Interview
mit Fabia Schneider

Unsere Fragen an die Ernährungsberaterin Fabia Schneider

Während einer Therapie, bei Nebenwirkungen von Therapien wie zum Beispiel Gewichtsab- oder -zunahme, Verdauungsbeschwerden usw. können Fragen rund um die Ernährung auftauchen. Brustkrebspatientinnen, die sich über eine gesunde und krankheitsadaptierte Ernährung informieren möchten, können sich an die Ernährungsberatung wenden. Fabia Schneider ist eine der Ernährungsberaterinnen im Brustzentrum Bern. Im stationären aber auch im ambulanten Rahmen passt sie die Ernährung an die individuelle Situation der Patientin an.

Frau Schneider, Appetit und Genesung hängen eng zusammen. Wie finden Sie heraus, welches Menü, wem gut bekommt?

Fabia Schneider: «Bei appetitlosen Patientinnen gestaltet es sich manchmal schwierig, etwas zu finden. Grundsätzlich gehe ich nach dem Lustprinzip vor. Von Lust zu sprechen, ist in diesen Situationen aber manchmal übertrieben. Die Patientinnen sollen das essen, was sie sich vorstellen können zu essen, unabhängig davon ob es «gesund» ist oder nicht. Zudem gehen mehrere kleine über den Tag verteilte Portionen besser. Eine Abwechslung zwischen süssen und salzigen Speisen kann ebenfalls helfen. Bezüglich Verträglichkeit der Speisen haben wir einen speziellen Kostaufbau, nach welchem wir uns richten.»

Welchen Beitrag kann die Ernährung für den Krankheitsverlauf und den Therapieerfolg leisten?

F.S.: «Bei einem guten Ernährungszustand werden die Therapien besser vertragen und haben somit einen positiven Einfluss auf den Therapieerfolg.»

Wann ist eine persönliche Ernährungsberatung sinnvoll und warum?

F.S.: «Eine Ernährungsberatung ist sehr wichtig bei fehlendem Verlangen nach Nahrung und Gewichtsverlust, mit dem Ziel den Ernährungszustand zu verbessern. Wir können zudem Tipps geben zur Vorbeugung oder Linderung von Nebenwirkungen der Tumortherapie wie zum Beispiel bei Durchfall, Völlegefühl, Übelkeit und anderen. Beratungen zur Beurteilung von Krebsdiäten sind ebenfalls möglich, da eine Krebsdiät auch zu einer Mangelernährung führen kann. Wir empfehlen und organisieren bei Bedarf auch krankenkassenanerkannte Nahrungsergänzungen.»

Lässt sich mit einer gesunden Ernährung Brustkrebs vorbeugen?

«Übergewicht wird bei der WHO mit der Entstehung unter anderem von Brustkrebs in Verbindung gebracht. Bei Brustkrebs scheint es, als ob vor allem nach den Wechseljahren das Risiko für Brustkrebs durch Übergewicht erhöht wird, wobei besonders das Bauchfett als risikosteigernd gilt. Übergewicht erhöht auch das Risiko für ein Rezidiv, also ein Wiederauftreten einer Tumorerkrankung. Somit ist es sinnvoll, Übergewicht zu reduzieren. Eine gesunde Ernährung anhand der Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung ist die optimale Ernährung. Das Gewicht kann und soll aber nicht nur durch die Ernährung beeinflusst werden, sondern aus einer Kombination von Bewegung und Ernährung.»

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