Bianca Koller

«Mir war immer klar, dass die Lage ernst ist. Am Anfang mussten wir sehr flexibel sein. Der Notfall wurde umstrukturiert und mit dem Ambulatorium zusammengelegt. Die Teams wurden durchmischt, was herausfordernd, aber auch bereichernd war. Wir haben uns sehr schnell an die neue Arbeitssituation angepasst. Als die Leute geklatscht haben, habe ich mich geehrt gefühlt. Es ist wichtig, dass dem Pflegefachpersonal mehr Wertschätzung entgegengebracht wird. Zu dieser Zeit aber hatten wir einen geringen Patientenandrang. Aus Angst sich mit Covid-19 anzustecken oder das Gesundheitssystem zu überlasten, haben viele das Spital gemieden. Deshalb war mir die Aufmerksamkeit etwas unangenehm. Besonders schwierig wurde es im Dezember, als sehr viel Personal ausfiel. Über mehrere Wochen erkrankten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Trotzdem mussten wir jeden Dienst abdecken. Zu diesem Zeitpunkt habe ich gemeinsam mit meinem Partner entschieden, in einen «privaten» Lockdown zu gehen – obwohl Treffen mit fünf Personen erlaubt waren. Ich wollte nicht auch noch krank werden und ausfallen. Ich liebe meinen Job – mit oder ohne Covid. Andere Leute haben ihren Job verloren, ich hingegen konnte arbeiten und so auch soziale Kontakte pflegen. Ich kann meinen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten. Ich kann meine Fähigkeiten nutzen, und kein Tag ist wie der andere. Für mich ist es der beste Job, den es gibt.»