Céline Probst

«Jetzt gerade am Wochenende habe ich wieder einen Todesfall erlebt. Das geht einem nach, sicher. Dort gibt es keine Mechanismen, die einem helfen, weil jede Situation individuell ist. Aber man lernt, mit dem Tod umzugehen. Man lernt, das Tabu zu brechen und darüber zu sprechen. Nicht viele sprechen über den Tod. Auch, weil sie noch nicht betroffen gewesen sind. Ich habe schon in meiner Ausbildung, mit 17 auf der Onkologie Sterbende begleitet. Rituale helfen uns dabei. Wir schreiben zum Beispiel Kärtchen für die Verstorbenen, die wir im Stationszimmer aufhängen. Als Erinnerung. Professionalität bedeutet nicht, Gefühle zu verdrängen, sondern auf sein Gefühl zu hören. Für mich zum Beispiel ist es wichtig, mich verabschieden zu können. Das hilft mir, das Geschehene nicht zu sehr mit heim zu nehmen. Mein Partner arbeitet auch in der Pflege, das ist eine grosse Hilfe. Wir müssen schon schauen, dass wir uns sehen und unsere Freizeit organisieren. Aber es hilft enorm, wenn man sich mit jemanden austauschen kann. Wenn man nicht erklären muss, was ein Delir bedeutet. Was uns verbindet, ist die Liebe zur Pflege. Das Bestmögliche für Patientinnen und Patienten zu leisten, mit Ärztinnen und Ärzten zu kommunizieren. Im Wunsch von Patientinnen und Patienten handeln. Sie darin zu unterstützen, keine oder weniger Schmerzen und weniger Angst zu haben. Das ist etwas Grosses. Die Belastung ist im Moment hoch, aber ich freue mich auf die Arbeit. Das Miteinander bei uns ist sehr stark. Covid-Patienten sind instabil, dass macht es zuweilen schwierig. Es kann einem Patienten gut gehen und kurze Zeit später muss er auf die Intensivstation. Weil in der Pflege alle damit umgehen und alle ein gemeinsames Verständnis dieser Situation haben, ist das Miteinander so wichtig. Ohne Miteinander würde das gar nicht gehen.»