Janine Boss
Pflegefachfrau HF in Ausbildung
«Man kann das Virus nicht fassen, es ist einfach da.»
«Wenn man das erste Mal das Behandlungszimmer von mit Corona infizierten Patientinnen und Patienten betritt, ist das sehr eindrücklich. Man kann das Virus nicht fassen, es ist einfach da. Wenn man dann die Menschen sieht, begreift man es. Dann begreift man auch, dass es hier nicht um uns Pflegefachpersonen geht, sondern, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Wir machen einfach. Bei uns waren die Patientinnen und Patienten, die nicht mehr wollten. Wir haben sie in ihrem Sterbeprozess begleitet. Es sind aber längst nicht alle bei uns gestorben. Wir haben auch eine Phase gehabt, in der Patientinnen und Patienten zu uns gekommen sind, die sich haben reanimieren lassen oder noch auf die Intensivstation wollten. Das war nicht einfach, aber wir sind ein gutes Team. Wir können miteinander reden, tauschen uns aus. Unsere Vorgesetzten fragen, wie es uns geht und wie wir damit umgehen. Dann gibt es die Fallbesprechungen, bei denen wir auch einzelne Fälle anschauen können. Das ist schon sehr zentral, wenn man ein Team hat, mit dem man reden kann. Man kann auch mal sagen, dass man nicht mehr kann. Denn der Umgang mit den Patientinnen und Patienten erfordert viel Zeit und verlangt viel Kraft. Dann schaut man im Team, das jemand anderer die Patientin oder den Patienten betreut. Das hilft sehr viel. So haben wir auch eine Balance finden können. Auch das private Umfeld ist natürlich sehr hilfreich. Für mich ist es wichtig, das, was im Spital passiert ist, auch im Spital lassen zu können. Damit ich aus meinem Privatleben wieder Kraft schöpfen kann. Es gab auch Patientinnen und Patienten, mit denen man auch mal ein Spässchen machen konnte, die einen angelächelt haben oder einmal Merci gesagt haben. Das waren auch Dinge, aus denen man Kraft schöpfen konnte. Dort ist einem bewusst geworden, wie wichtig die kleinen Dinge sind. Erst im Nachhinein hat man gemerkt, was man alles durchgemacht hat. Nicht nur wir hier im Spital. Wir alle, als Menschheit.»
Seit 2018 in der Lindenhofgruppe.
Fühlt sich dem Engeriedspital besonders verbunden. Durfte von vielen Fachpersonen lernen und darf nun ihr Erlerntes als Berufsbildnerin und als Fachperson weitergeben.
Ist gerne draussen bei einem Spaziergang, mit der Kamera in der Hand oder an der Seite von Freunden. Liebt ihre Kräuter und ihr Gemüse.
Motto: «Lebe deine Träume, träume nicht dein Leben.»