Dr. med. Michael Fischer

Leitender Arzt Intensivmedizin

«Die Patientin oder der Patient kann nur gewinnen.»

«Bei Corona demotiviert, dass die Krankheitsverläufe in den meisten Fällen ähnlich und langwierig sind. Auf der Intensivstation sterben etwa 10 Prozent der intensivpflichtigen Patientinnen und Patienten. Wenn jemand verstirbt, ist es für mich wichtig zu wissen, warum das geschehen ist. Wenn ich das Gefühl habe, alles gemacht zu haben, was machbar und im Sinne des Patienten war, dann habe ich damit im allgemeinen kein Problem. Wenn ich nicht verstehe, warum jemand verstorben ist und ich somit auch nicht weiss, ob ich alles Notwendige unternommen wurde, dann löst das Stress aus. Wenn dann, wie bei Corona, plötzlich zur gleichen Zeit viele brenzlige Situationen zu bewältigen sind, ist es schwer, alle Situationen zu antizipieren. Das ist belastend. Kürzlich haben wir in meiner Abwesenheit eine sehr junge Patientin auf die Intensivstation aufgenommen. Aus unerfindlichem Grund geht es ihr sehr schlecht. Auch das beschäftigt mich. Ich kenne die Patientin und den Fall nicht, aber trotzdem bewegt mich das. Nehmen wir das Beispiel Reanimation. Das ist der ultimative Stress, denn es muss vom ersten Augenblick an perfekt laufen. Ich persönlich reagiere dann jedoch wenig gestresst, denn diese Patientin oder dieser Patient braucht jetzt meine Hilfe und meinen klaren Kopf. In einem eingespielten und erfahrenen Team agieren zu können, ist in solchen Situationen beruhigend. In diesen Momenten geht es nicht darum, etwas richtig oder falsch zu machen. Denn nichts zu machen, wäre sicher das Schlechteste für die Patientin oder den Patienten. Es geht darum, das Sterben zu verhindern. Sein Bestes zu geben.»

Dr. med. Michael Fischer
Dr. med. Michael Fischer
Leitender Arzt Intensivmedizin
Steckbrief

Seit 2011 in der Lindenhofgruppe.

Findet das Arbeitsklima auf der IPS genial.

Ist gerne auf dem Bike im Engadin unterwegs. Engagiert sich als DJ und macht Filme. Liebt Ferien mit seiner Familie.

Motto: «Wer nicht in der Gegenwart lebt, hat in der Zukunft keine Vergangenheit.»