Nadja Maurhofer Lüthi

«Ich arbeite in der Orthopädie, Abteilung 4B im Lindenhofspital. Wir wurden nicht gefragt, wurden einfach konfrontiert. Ich fand es spannend, denn ich liebe es, Neues zu erfahren. Wir von der Pflege haben die COVID-Abteilung eingerichtet, mussten uns selber organisieren und uns sinnvoll einrichten. Ohne grosse Hilfe von aussen. Für mich persönlich war das sehr interessant. Wir hatten oft ein sehr gutes Team und haben zueinander geschaut. Dies brachte eine Verbundenheit, die ich so sonst nicht kenne. Wir waren die ganze Schicht immer nah beisammen. Patientinnen und Patienten, denen es schlechter ging, konnten wir auf die Intensivstation verlegen. Bei uns sind vornehmlich ältere Menschen verstorben, was wir auch in unserem Pflegealltag erleben. Die Belastung war auf unserer Übergangs-COVID-Abteilung nicht ganz so hoch wie in der Medizin oder auf der Intensivstation. Die Ärztinnen und Ärzte haben sich viel Zeit für die Patientinnen und Patienten genommen. Auch für unsere Fragen waren sie da. Dieser Austausch und meine Erlebnisse auf der Abteilung haben mir Halt gegeben im Wirrwarr der Medienflut. Mein Umfeld hatte oft Bedenken, dass ich mich bei der Arbeit anstecke. Meine Kinder waren besonders kritisch. Angst hatte ich nie. Ich war immer sehr positiv eingestellt und fühlte mich durch die Schutzkleidung und mein Verhalten sicher genug. Meine Familie hat mich emotional sehr unterstützt und ermöglicht, dass ich mehr arbeiten konnte. Begegnungen mit Menschen sind mir wichtig. Die direkte Berührung hat mir jedoch gefehlt, da wir immer Schutzkleidung und Handschuhe tragen. Das gibt eine gewisse Distanz. Menschen brauchen Nähe, besonders in schwierigen Situationen.