Salome Nyffenegger

«Als ich selbst Corona gehabt habe, habe ich gemerkt, dass Corona so unberechenbar ist. Man hat so viele Informationen und es wird einem so viel Angst gemacht, dass man gar nicht mehr weiss, wie man es einordnen soll. Viele Leute haben mich gefragt, wie es war, Corona zu haben. Dort muss man achtgeben, dass man keine Angst weiterverbreitet. Dass man sagt, wie man es erlebt hat. Ich habe wirklich einen milden Verlauf gehabt – aber auch die schweren Verläufe gesehen. Als ich aus der Isolation gekommen bin, hat man schon gemerkt, dass sich die Leute von mir distanzieren. Viele wollten mich eine Zeit lang nicht mehr treffen. Das habe ich schon gespürt. Das hat mich auch belastet. Man hat sich nicht mehr als Mensch gefühlt, sondern als Corona. Ich sehe meinen Beruf als sehr wichtig an, als notwendig im wörtlichen Sinn. So am Puls des Lebens zu sein, das Leben in seiner Gesamtheit wahrzunehmen, das motiviert mich. Nur so können wir Patientinnen und Patienten auch mit Empathie begegnen. Manchmal hat man jedoch das Gefühl, als gehe es nur um Krankheit und nicht um Gesundheit. Dort hat man manchmal Mühe sich abzugrenzen. Dort habe ich auch manchmal Angst selber zu erkranken, weil man nur noch die Schicksale sieht. Auch von jungen Patientinnen und Patienten, die eine schlimme Diagnose bekommen. Das bringt mich manchmal auch an meine Grenzen. Da hilft mir der Austausch. Darüber zu reden. Und ein gesunder Lebensstil: Ernährung und Bewegung. Es wichtig, dass wir auch uns selbst pflegen, um andere pflegen zu können.»