Sandra Pagel

«Zunächst waren die Menschen extrem verunsichert. Das konnte man in den Gesprächen spüren. Das hat sich auch auf uns übertragen. Zum Beispiel hat es eine grosse Angst ausgelöst, was man mit den Infizierten machen soll. Wir haben versucht, pragmatische Lösungen zu entwickeln, die funktionieren. Im Herbst hat man das Thema sattgehabt und ist ungeduldiger geworden. Dabei ist man auch selbst ein wenig ermüdet. Mein Ausgleich ist dann, in die Natur zu gehen und Sport zu treiben. Ich bike und wandere sehr gern. Das gibt mir am meisten Kraft. Das hat man ja bis zum Schluss machen dürfen. Meine Familie gibt mir auch sehr viel Kraft durch Gespräche. Und ich bin auch noch Yoga-Lehrerin. Dort hilft mir das Meditieren. So kommt man immer wieder einmal heraus, wenn man seine eigenen Strategien kennt. Manchmal muss man sich aus dem Ganzen einfach herausnehmen, um wieder frische Energie zu haben. Eine meiner besten Freundinnen ist an Covid-19 erkrankt. Sie musste zwar nicht hospitalisiert werden, hat aber dennoch sehr darunter gelitten. Besonders unter der Isolation. Das hat mich schon sehr beschäftigt. Ich bin recht medienmüde. Ich habe mal gezählt, wie oft man in einer Tagesschau Corona gesagt hat. Dabei bin ich auf etwa 100 Nennungen gekommen. Dort habe ich mich gefragt, ob das wirklich notwendig ist. Corona hat überall Folgen gehabt. In der gesamten Lindenhofgruppe. Das gibt auch meiner Arbeit sehr viel Sinn. Weil ich Bedingungen schaffen kann, durch die andere ihre Arbeit zum Wohl aller machen können. Das Miteinander ist für mich essentiell – nicht nur in Zeiten von Corona. Es kann keiner ohne den anderen. Auf jeder Hierarchiestufe und in jeder Funktion braucht es alle, die funktionieren. Sonst hebt das Ganze nicht. Nur miteinander ist man stark.»