«Ich wollte immer in die Pflege»
19. Jul 2024
Nach drei Jahren intensiver Ausbildung hat Petra Held ihre Prüfungen zur Fachfrau Gesundheit erfolgreich bestanden. Die frisch gebackene FaGe blickt auf die gemeisterten Herausforderungen zurück und erzählt von ihren ambitionierten beruflichen Zukunftsplänen.
Es herrscht eine betriebsame Atmosphäre im vierten Stock des Lindenhofspitals in Bern. Petra Held schreitet durch den langen Gang der Orthopädie-Abteilung, grüsst hier eine Kollegin, nickt dort einem Patienten zu und betritt schliesslich das Stationszimmer. Es ist kurz nach drei Uhr, ihre Schicht hat gerade begonnen. «Zu Beginn richten wir jeweils hier die Medikamente für die Patientinnen und Patienten», erklärt die 18-Jährige, während sie sich die Hände desinfiziert und sogleich mit routinierten Handgriffen und fokussiertem Blick Tabletten in verschiedene Schachteln abfüllt.
Bei ihrem Start ins Berufsleben vor drei Jahren war Petra Held noch schüchtern und unsicher. «Die Veränderung von der Schule in den Beruf war eine Herausforderung für mich. Ich musste mich zuerst in dieser neuen Umgebung zurechtfinden und mit den vielen neuen Aufgaben vertraut werden», erinnert sie sich. Sie sei aber an ihrem Arbeitsplatz gut begleitet worden: «Mit der Zeit konnte ich immer mehr Verantwortung übernehmen, ohne dass ich mich dabei jemals alleingelassen gefühlt hätte», erzählt Held.
Von der Bewerbung bis zur Blutentnahme
Petra Held war immer fasziniert vom Pflegeberuf und absolvierte bereits in der Oberstufe eine Schnupperwoche in einem Pflegeheim. Dort entdeckte sie endgültig ihre Leidenschaft für diesen Beruf. Der Entschluss, eine Ausbildung zur FaGe zu machen, kam später ganz natürlich und auch die Suche nach einer Lehrstelle gestaltete sich für sie mühelos. Nach einer Schnupperwoche im Lindenhofspital wurde sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen und fühlte sich sofort wohl.
In der Berufsschule interessierte sich Held besonders für Anatomie: «Ich lernte, die Zusammenhänge im Körper zu verstehen und konnte dieses Wissen oft unmittelbar in der Praxis ein- und umsetzen.» Ein weiteres Highlight während der Lehre waren für sie auch die überbetrieblichen Kurse (üK), in denen den Lernenden praktische Fähigkeiten oder medizinaltechnische Kompetenzen in einem geschützten Rahmen vermittelt werden, wie beispielsweise die Blutentnahme.
Ziel erreicht – und jetzt?
Die drei Jahre Ausbildung vergingen für Petra Held wie im Flug, und plötzlich standen die Abschlussprüfungen bevor. In der Berufsschule wurden die Lernenden durch Übungstests auf die Prüfungen vorbereitet. Sie hatte bereits während ihrer Ausbildung Zusammenfassungen der verschiedenen Themen erstellt und einige Wochen vor den Prüfungen die jeweiligen Lernziele wiederholt. «Am Tag der schriftlichen Prüfung schrieb ich dann gemeinsam mit mehreren hundert anderen Lernenden einfach mein ganzes angeeignetes Wissen nieder», sagt die Fachfrau Gesundheit. Richtig nervös sei sie vor der praktischen Prüfung gewesen. Die Berufsbildnerin bestimmte sieben Handlungskompetenzen, die dann vor zwei Expertinnen ausgeführt werden mussten. «Zum Glück konnte ich meine Aufregung schnell ausblenden und mich auf die Arbeit konzentrieren», sagt sie.
Kaum sind die Prüfungen abgeschlossen, hat die junge FaGe bereits das nächste Ziel anvisiert: Ab Herbst arbeitet sie für einige Monate in einem Pflegeheim in Sumiswald, danach beginnt sie, wieder in der Lindenhofgruppe, das Studium Pflege HF in Betriebsanstellung. «Ich möchte meine Kompetenzen erweitern, mehr Verantwortung übernehmen und mich später allenfalls in eine Richtung spezialisieren», erklärt sie. Für die Emmentalerin gab es nie einen Zweifel daran, dass sie den richtigen Beruf gewählt hat. «Das Schönste ist für mich, wenn ich eine Patientin oder einen Patienten vom Eintritt bis zum Austritt begleiten und unterstützen darf», sagt Petra Held abschliessend, während sie mit einem Tablett in der Hand aus dem Stationszimmer auf den Flur tritt und schliesslich in einem der vielen Zimmer verschwindet.