Umsatzwachstum und Kostensteigerungen in einem herausfordernden Marktumfeld
20. Jun 2024
Im Jahr 2023 konnte die Lindenhofgruppe ihre gute Marktstellung im Kanton Bern ausbauen und hat insgesamt über 153'000 Patientinnen und Patienten betreut. Die Folgen des Fachkräftemangels, der gestiegenen Energiepreise, der Inflation sowie die bekannte Unterfinanzierung im ambulanten und obligatorischen Bereich führten trotzdem zu einem ungenügenden Nettoergebnis.
Der Umsatz hat im Jahr 2023 um rund 4,5% auf CHF 452 Mio. zugenommen. Dazu beigetragen hat insbesondere die Entwicklung im stationären Segment, wo gegenüber Vorjahr rund 4,9% mehr Patientinnen und Patienten behandelt werden konnten. Alle drei Standorte Engeried-, Lindenhof- und auch das neu umgebaute Sonnenhofspital profitierten von der positiven Fallzahlenstatistik. Der EBITDAR betrug im Jahr 2023 CHF 18.1 Mio., was 4,0% entspricht (Vorjahr 4,5%). Der Anteil der Halbprivat- und Privatversicherten ist leicht gesunken und beträgt noch 22,1% (Vorjahr 22,7%). Der Case-Mix-Index (durchschnittliches Kostengewicht) ist mit 1,041 leicht unter dem Vorjahr von 1,049.
Umsatzseitig sind die schwierigen Tarifverhandlungen mit den Krankenkassen eine Herausforderung. Aufgrund nicht abgeschlossener Verträge im Halbprivat- und Privatversichertenbereich konnten viele Rechnungen erst im Verlaufe des 2. Halbjahres 2023 versendet werden. Dadurch ist die Lindenhofgruppe gezwungen, zusätzliche Liquidität zu beschaffen, da die Leistungen oftmals bereits Monate im Voraus erbracht wurden. Auch im Grundversicherungsbereich konnte die Inflation nur teilweise in den Preisverhandlungen berücksichtigt werden. Wir stellen fest, dass die Unterfinanzierungslücke im obligatorischen Bereich weiter zunimmt.
Die Lindenhofgruppe ist sich bewusst, dass nur mit attraktiven Arbeitsmodellen dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann. Trotzdem mussten im ersten Halbjahr temporäre Mitarbeitende mit entsprechend hohen Kosten engagiert werden. Insgesamt beläuft sich der Personalaufwand auf knapp 187 Mio. (+ 2,5%). Die Arzneimittelkosten sind übermässig um 9,7% gestiegen. Der Engpass bei der Versorgung von lebenswichtigen Arzneimitteln hat sich verschärft und kann nur mit übermässigem Einsatz aller Beteiligten im Griff gehalten werden. Gleichzeitig ist der übrige betriebliche Aufwand, der unter anderem die Energiekosten, Miete und den übrigen Aufwand beinhaltet, auch inflationsgetrieben weiter gestiegen.
Die Lindenhofgruppe unternimmt seit 2022 grosse Anstrengungen die internen Abläufe zu verbessern. Für das Jahr 2024 werden erste positive Effekte auf die Jahresrechnung erwartet.