HNO- Hals, Nase und Ohren

Unsere Behandlung besteht neben unserem operativem Geschick und dem aktuellem Fachwissen – vor allem aus Zuhören, Erklären und Beraten.

Ohrenerkrankungen

Ohren brauchen wir nicht nur zum Hören, sondern auch für unser Gleichgewicht. Das Ohr reagiert empfindlich auf Störungen – unter anderem mit Schmerzen und Ohrgeräuschen. Werden Erkrankungen nicht behandelt, kann Schwerhörigkeit die Folge sein.

Bei den Ohrenkrankheiten unterscheiden wir nach Ort und Ursprung der Erkrankung und gehen bei der Untersuchung von aussen nach innen vor:

  • Ohrmuschel: Entzündungen, Deformitäten und Tumoren
  • Gehörgang: Entzündungen, Verengungen, Ohrschmalz und Fremdkörper
  • Trommelfell: Entzündungen und Defekte
  • Mittelohr: Akute und chronisch aggressive Entzündungen sowie Ergüsse. Störungen der Schallübertragung durch Probleme an den Gehörknöchelchen
  • Innenohr: Diverse Erkrankungen

Zusätzlich kann es überall am und im Ohr zu Verletzungen kommen. Je nach Art der Erkrankung oder Verletzung sind die gängigsten Beschwerden Juckreiz, Fremdkörpergefühl, Schmerzen oder Beeinträchtigung des Gehörs mit oder ohne «Ohrensausen» (Tinnitus) und Schwindel. Häufig treten mehrere Symptome kombiniert auf, etwa bei

  • Mittelohrentzündungen: Schmerz, erhebliche Hörverminderung, Schwindel
  • Gehörgangsentzündungen: Juckreiz, Schmerz
  • Otosklerose: Eine meist vererbte Erkrankung mit Verklemmung des Steigbügels, die bereits im jungen Erwachsenenalter beginnt. Hier steht die ein- oder beidseitige Schwerhörigkeit, häufig auch begleitet von wechselndem «Ohrensausen» (Tinnitus), im Vordergrund.
  • Innenohrerkrankungen: Diese verursachen fast immer einen vorübergehenden oder bleibenden Hörverlust, oft begleitet von Schwindel.

Diagnose und Behandlung – das Was bestimmt das Wie

Eine genaue Diagnose ist für die erfolgreiche Behandlung von Ohrenerkrankungen äusserst wichtig, da diese je nach befallener Struktur und Ursache sehr differenziert erfolgen muss. Bei den Innenohrerkrankungen, z. B. beim Hörsturz, steht die genaue Messung des Gehörs (Audiogramm) im Zentrum. Sinnvoll ist meist auch eine vorgängige schonende Reinigung des Gehörganges.

Medikamentöse Behandlung – die erste Wahl

Salben, Tropfen, Schmerz- und entzündungshemmende Mittel sowie verschiedene Antibiotika stehen für die medikamentöse Behandlung zur Verfügung.

Chirurgische Eingriffe – Linderung aus dem Operationssaal

Reichen Medikamente nicht aus oder kommt keine medikamentöse Behandlung in Frage, können chirurgische Eingriffe Erleichterung verschaffen. Einige Beispiele:

  • Mittelohrergüsse sind Flüssigkeitsansammlungen in den Mittelohrräumen, die zu Schwerhörigkeit führen. Sie erfordern zur Entlastung oft die Einlage eines winzigen Röhrchens ins Trommelfell (Paukendrainagen /-röhrchen). Schliesst sich die Öffnung im Trommelfell nach Entfernen des Röhrchens nicht von selbst, kann sie mit einer weiteren Operation verschlossen werden.
  • Aggressive chronische Mittelohrentzündungen (sog. Cholesteatome) müssen in jedem Falle operiert werden, da die Entzündung auf die knöchernen Anteile des Ohrs übergreifen und diese sukzessive zerstören kann.
  • Otosklerose ist ebenfalls häufig operativ behandelbar. Dabei handelt es sich um eine übermässige Knochenbildung im Ohr, welche die Funktion der Gehörknöchelchen einschränkt und zu Schwerhörigkeit führt. Bei der Operation wird der fixierte Steigbügel mit einer kleinen Teflon-Titanprothese ersetzt. Auf diese Weise wird die Weiterleitung des Schalls wiederhergestellt.

Schwerhörigkeit

Eine Schwerhörigkeit kann ein- oder beidseitig, nur leichtgradig oder sehr ausgeprägt auftreten. Sie betrifft manchmal nur wenige Frequenzen des Hörspektrums oder aber den ganzen Hörbereich.

Schwerhörigkeit ist entweder angeboren oder kann in jedem Lebensabschnitt neu auftreten. Ohrenerkrankungen führen oft zu vorübergehenden Hörstörungen, und das Hörvermögen kann zudem im Laufe der Jahre kontinuierlich abnehmen. Besonders dramatisch für die Patienten sind akute Lärmschäden, Explosionstraumata oder der sogenannte Hörsturz. Dabei handelt es sich um eine plötzlich ohne äussere Ursache auftretende, zum Glück oft umkehrbare und praktisch immer einseitige Schwerhörigkeit, meistens begleitet von intensivem «Ohrensausen» (Tinnitus).

Behandlung – ein Lautsprecher fürs Ohr

Fast alle Arten von Schwerhörigkeit lassen sich mehr oder weniger effektiv mit Hörapparaten behandeln, glücklicherweise auch die Altersschwerhörigkeit als ihre häufigste Form. Die Hörgeräte profitieren von den rasanten Fortschritten der Mikroelektronik: Produzenten entwickeln fast im Gleichtakt mit den Smartphones neue, bessere Hörgerätemodelle. Das spontane Ausprobieren eines Gerätes kann bereits erstaunliche subjektive Hörverbesserungen bringen. Für ein optimales, nachhaltiges Resultat sind jedoch eine fachärztliche Untersuchung und die vergleichende Anpassung durch einen ausgebildeten Akustiker unerlässlich. Der HNO-Arzt stellt die korrekte Diagnose der Schwerhörigkeit und überwacht die Beziehung zwischen Mensch und Maschine. Eine ohrenärztliche Begutachtung ist zudem auch Voraussetzung für die Beantragung von Beiträgen der Sozialversicherung für den Kauf des Hörgerätes.

Altersschwerhörigkeit

Die reine Altersschwerhörigkeit (Presbyacusis), die sich oft schon ab 50 Jahren bemerkbar macht, wird in der Regel von den Betroffenen selbst oder ihren Angehörigen festgestellt. In jedem Fall erfordert die Abklärung von Ursache und Behandlungsmöglichkeiten viel Fachwissen und differenzierte Untersuchungsmethoden.

Tinnitus

Über das «Ohrensausen» (Tinnitus) lassen sich ganze Bücher schreiben, und auch im Web finden sich zahlreiche Beiträge: gutgemeinte Ratschläge, oft jedoch auch Angebote von teuren, meist nutzlosen Behandlungsmethoden und -apparaten, die viel versprechen, aber höchstens nach dem Zufallsprinzip vorübergehende oder teilweise Besserung bringen. Auch der HNO-Arzt kann keine Wunder vollbringen, aber die für den Individualfall sinnvollen Untersuchungen durchführen und kompetent beraten.

Kehlkopf

Der Kehlkopf (lat. larynx) ist Teil des Atemtraktes und liegt zwischen dem Zungengrund und dem oberen Ende der Luftröhre. Er ist das Organ der Stimmbildung, denn in seinem Inneren befinden sich die Stimmbänder.

Beim Schlucken verschliesst der Kehldeckel automatisch den Eingang zum Kehlkopf und trennt so den Atemweg vom Speiseweg. Funktionsstörungen des Kehlkopfes führen zu Krankheitszeichen wie Heiserkeit, Husten, Schluckbeschwerden und Auswurf. Sie können bei einer harmlosen Krankheit, etwa einer Erkältung, auftreten. Andererseits können die Symptome auch auf eine Krebserkrankung hinweisen. Aus diesem Grund sollte jede Heiserkeit, welche länger als drei bis vier Wochen andauert, mit einer Kehlkopfspiegelung beim HNO-Spezialisten abgeklärt werden.

Veränderungen des Kehlkopfes

Sichtbare Veränderungen des Kehlkopfes können verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören unter anderem:

  • Eine übermässige Stimmbelastung
  • Entzündungen, hervorgerufen durch Viren, Bakterien oder Pilze
  • Rückfluss von Magensäure
  • Hormonelle Einflüsse
  • Medikamentennebenwirkungen
  • Schadstoffe wie Zigarettenrauch und Alkohol

Auch Verletzungen, Missbildungen und Stimmbandlähmungen sind mögliche Erkrankungen. Bösartige Zellen entstehen meistens aus Krebsvorstufen. Insbesondere das Rauchen fördert Kehlkopfkrebs. Bei frühzeitigem Erkennen bestehen jedoch gute Heilungsaussichten.

Behandlungen – Schonung, Medikamente oder Operation

Die Behandlung einer Kehlkopferkrankung ist abhängig von ihrer Ursache. Stimmstörungen mit leichten Kehlkopfveränderungen lassen sich oft allein mit einer Stimmtherapie und Stimmschonung behandeln. In einigen Fällen ist auch eine Operation an den Stimmbändern notwendig. Medikamentöse Therapien kommen bei Magensäurerückfluss, Infektionen und Hormonstörungen zum Einsatz.

Die Kehlkopfchirurgie (Mikrolaryngoskopie oder Stützlaryngoskopie) wird unter Narkose mit dem Operationsmikroskop oder Endoskop durchgeführt. Dabei wird das krankhafte Gewebe schonend mikrochirurgisch abgetragen. Zum Einsatz kommen Instrumente mit kleiner rotierender Schneidespitze (Microdebrider) und Laser.

In seltenen Fällen sind operative Eingriffe von aussen, bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen sogar eine vollständige Entfernung des Kehlkopfes nötig. Bösartige Tumore können durch eine Bestrahlung, oft aber auch in Kombination mit einer Chemotherapie und einem chirurgischen Eingriff behandelt werden. Die Entscheidung, welche Behandlungsarten eingesetzt werden sollen, wird im Team gefällt.

Hals

Der Hals ist eine anatomisch sehr komplizierte Region. Neben der Wirbelsäule und der Muskulatur sind viele wichtige Strukturen wie Nerven und Blutgefässe vorhanden, die bei chirurgischen Eingriffen unbedingt geschont werden müssen.

Die meisten Menschen glauben, der Hals bestehe nur aus den inneren Organen wie Schlund und Speiseröhre sowie Kehlkopf und Luftröhre. Dabei sind am Hals auch die Ohr- und Unterkieferspeicheldrüsen, die Schilddrüse mit den Nebenschilddrüsen sowie zahlreiche Lymphknoten und Lymphgefässe zu finden.

Diagnose – wenn der Hals plötzlich Probleme macht

Das wichtigste und leicht zu beobachtende Symptom am Hals ist die Schwellung. Bereits aus den Begleitumständen lassen sich erste diagnostische Schritte ableiten:

  • Fieber, Rötung und Schmerzen sprechen für bakterielle Infektionen, oft ausgehend vom Rachen oder vom Ohr, mit Beteiligung der Halslymphknoten und möglicher Eiterbildung bis hin zur grossen Eiteransammlung (Abszess) und zur Blutvergiftung.
  • Ein Pulsieren oder eine blaue Verfärbung deutet auf Fehlbildungen von Blutgefässen hin. Überbleibsel aus der Embryoentwicklung können als flüssigkeitsgefüllte Hohlräume (Zysten) plötzlich zu schmerzlosen und gutartigen Halsschwellungen führen.
  • Zysten sind zu unterscheiden von gut- und bösartigen Tumoren aus den Speicheldrüsen, der Schild- und Nebenschilddrüse sowie Krebsablegern in den Lymphknoten (Lymphknoten-Metastasen).
  • Tumorabklärungen

Für eine aussagekräftige Diagnose ist nebst der allgemeinen Befragung, der körperlichen Untersuchung und Laborresultaten eine genaue HNO-Untersuchung unerlässlich. Mittels Bildgebung (Ultraschall, CT, MRI) und einer Feinnadelpunktion lassen sich die meisten Halsschwellungen einer bestimmten Krankheit zuordnen.

Behandlungen – von Abwarten bis zur Operation

  • Lymphknotenschwellungen als Reaktion auf virale Infektionen (z.B. das Pfeiffer’sche Drüsenfieber) heilen meistens spontan.
  • Gaumenmandelentzündungen können bei chronischem Verlauf eine chirurgische Entfernung der Mandeln nötig machen. Diese Massnahme gehört zu den häufigsten Eingriffen im operativen HNO-Bereich.
  • Bakterielle Infektionen benötigen entsprechende Antibiotika, und Abszesse müssen zusätzlich chirurgisch geöffnet und ausgetrocknet (drainiert) werden.
  • Halszysten sollten vollständig entfernt werden, andernfalls neigen sie zum erneuten Auftreten.
  • Gut- und bösartige Tumoren an Speicheldrüsen und Schilddrüsen sind chirurgisch anspruchsvoll, denn dabei muss der Gesichtsnerv beziehungsweise der Stimmbandnerv speziell geschont werden, um entsprechende Lähmungen zu verhindern. Dazu ist für den Chirurgen ein Neuromonitoring sehr hilfreich: Der Neuromonitor misst die Nervenaktivität während des Eingriffs.
  • Speicheldrüsenentzündungen entstehen meist durch einen Speichelstein (Sialolith), der im Ausführungsgang der Speicheldrüse eingeklemmt ist. Im aufgestauten Speichel können sich Bakterien und Viren einnisten und eine Entzündung verursachen. Speichelsteine können endoskopisch entfernt werden.
  • Krebsmetastasen in Halslymphknoten stammen meistens aus dem Hals-Nasen-Ohren-Bereich und benötigen ein therapeutisches Gesamtkonzept, welches von einem Tumorboard erarbeitet wird. In diesem Gremium sind Ärztinnen und Ärzte der Hals- und Gesichtschirurgie, Radioonkologie, Onkologie, Kieferchirurgie und Radiologie versammelt. Bei einer Tumoroperation im Kopf-Hals-Bereich werden alle Lymphknoten des Halses chirurgisch ausgeräumt. Der Fachbegriff für diese Operation lautet radikale Neck dissection.
  • Zenker Divertikel ist der Fachausdruck für eine weitere, eher seltene Erkrankung des Halses. Es handelt sich dabei um eine taschenartige Aussackung des Schlundes am Eingang zur Speiseröhre. Dadurch kommt es zu einer Verdrängung der Speiseröhre mit Schluckstörung und Rückfluss von unverdauten Nahrungsresten. Musste früher die Tasche von aussen gesucht und anschliessend abgetragen werden, lässt sich die Krankheit heute endoskopisch, also durch Einführung von Sonden mit Optik, ohne äussere Narbenbildung behandeln. Die Operation wird auch als Divertikelschwellendurchtrennung bezeichnet.

Nase/Nasennebenhöhlen

Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen äussern sich durch Beschwerden im Kopf- und Halsbereich. Beim Auftreten derartiger Symptome kann der Hausarzt weiterhelfen. Bleiben die Symptome weiter bestehen, ist eine HNO-fachärztliche Untersuchung sinnvoll.

Als typische Beschwerden im Bereich der Nase und ihrer Nebenhöhlen gelten:

  • Verstopfte Nase
  • Störungen des Geruchssinnes (vermindertes oder verändertes Riechen)
  • Schmerzen oder Druck im Gesicht
  • Nasenfluss gegen vorne oder Richtung Rachen
  • Formveränderung der Nase
  • Niesen
  • Nasenbluten
  • Schnarchen

Andererseits treten auch Folgeerscheinungen im Hals- und Ohrbereich auf. So können leichte Schluckschmerzen oder auch Ohrdruck, vermindertes Hören oder Rauschen im Ohr Ausdruck einer Erkrankung der Nase oder der Nasennebenhöhlen sein.

Diagnose – den Beschwerden auf der Spur

Zu einer exakten Abklärung der Nase und der Nasennebenhöhlen gehört neben einer Beurteilung der äusseren Nasenform auch die Untersuchung des Naseninneren mit einer Staboptik (Endoskop). Allenfalls werden ergänzende Untersuchungen vorgenommen, z. B. ein Geruchstest oder bildgebende Verfahren (Computertomografie, Magnetresonanztomografie oder digitale Volumentomografie). All diese Untersuchungen sind unkompliziert, schmerzfrei und helfen uns bei der Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung.

Ursachen – Anatomie, Entzündungen, Allergien & Co.

Sehr häufig können Beschwerden durch anatomische Besonderheiten zustande kommen, wie eine verkrümmte Nasenscheidewand, starke Formveränderungen der Nase, grosse Nasenmuscheln oder Gefässveränderungen der Schleimhäute.

Häufig sind auch akute oder chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (mit oder ohne Polypen), Entzündungen durch trockene Nasenschleimhäute oder Allergien.

Sehr selten treten Erkrankungen aus dem rheumatischen Bereich auf, und noch seltener äussern sich Tumore im Nasen- oder Nasennebenhöhlenbereich durch einzelne der genannten Beschwerden.

Natürlich kann es auch zu Weichteil- oder knöchernen Verletzungen der Nase und Nasennebenhöhlen kommen, denn durch ihre exponierte Lage am Kopf ist das Riechorgan besonders unfallgefährdet.

Behandlungen – mit Hausmitteln, Medikamenten oder operativ

Zuerst erfolgt grundsätzlich immer ein konservativer, nicht chirurgischer Behandlungsversuch mit verschiedenen Nasensprays, Schleimhautpflege mit Meersalzspülungen, Nasensalben und Inhalationen. Allenfalls kommt auch eine Therapie mit Antibiotika in Frage. Bestehen die Beschwerden trotzdem weiter, kann je nach Befund eine Operation durchgeführt werden. Kleinere Eingriffe, z. B. eine Reduktion des Schwellkörpers der Nasenmuscheln oder die Verödung von Gefässveränderungen, können ambulant in der Praxis mit örtlicher Betäubung durchgeführt werden. Die meisten Eingriffe werden jedoch unter Vollnarkose während eines meist zweitägigen Spitalaufenthalts vorgenommen.

Unsere häufigsten Eingriffe sind:

  • Korrekturen der Nasenscheidewand zur Verbesserung der Nasenatmung
  • Korrektur der äusseren Nasenform (Septorhinoplastik)
  • Funktionelle Nasenoperation
  • Ästhetische Nasenoperation
  • Operation der Nasennebenhöhlen mit Navigation
  • Entfernung von Polypen
  • Eröffnung der Nasennebenhöhlen (sog. funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie)

Operative Behandlungen erfolgen am Lindenhofspital nach neustem medizinischem Wissensstand und mit modernster technischer Infrastruktur. So haben wir beispielsweise die Möglichkeit, die Nasennebenhöhlenchirurgie mit Endoskopen computernavigiert durchzuführen. Analog dem GPS-Navigationssystem in Autos führt dies zu präzisen und kontrollierten Bewegungen der eingesetzten Instrumente. Während des Eingriffs können die Operierenden ihre Arbeit im Naseninnern auf hochauflösenden Monitoren verfolgen.

Nach der Operation sind Patientinnen und Patienten etwa zwei Wochen lang arbeitsunfähig. Die Schmerzen sind meist gering. Als störend wird häufig die eingeschränkte Nasenatmung empfunden. Diese verbessert sich aber mehrheitlich bereits nach den zwei Ruhewochen. Bis auf die kosmetische Nasenkorrektur sind die Operationen Pflichtleistungen der Krankenkasse.

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen

Schwindel tritt als begleitendes Symptom vieler Erkrankungen und Beschwerden auf, etwa bei Sehstörungen, Nackenbeschwerden, Migräne oder Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Er kann zusätzlich oder auch ausschliesslich psychische Ursachen haben.

Häufig führen Schwindel und Gleichgewichtsstörungen als alleiniges oder als Begleitsymptom zu einer Arztkonsultation oder zu einem Besuch im Notfall. In der Mehrheit der Fälle werden Sie als Patientin oder Patient erst nach Ausschluss anderweitiger Ursachen wie Kreislaufproblemen, Herzrhythmusstörungen sowie Komplikationen des neurologischen Systems dem Ohrenarzt zugewiesen.

Schwindel – aber welcher?

Entscheidend für die Diagnose ist die sorgfältige Erhebung Ihrer Krankheitsgeschichte (Anamnese). Wichtige Hinweise vermittelt unter anderem die Art des Schwindels. Es gilt herauszufinden, ob es sich um einen karussellartigen Drehschwindel oder um eine Gangunsicherheit (Bootsschwindel) handelt. Aufschluss über die Erkrankung geben auch die Häufigkeit, Intensität und Dauer der Beschwerden. Auch die Erfassung allfälliger Begleitsymptome wie Hörverminderung, «Ohrensausen» (Tinnitus), Falltendenz zu einer bestimmten Seite oder Erbrechen schaffen Klarheit.

Untersuchungen – Forschung nach den Ursachen

Ein exakter mikroskopischen Befund des Ohres dient zum Ausschluss einer chronischen Ohrinfektion. Neben weiteren Tests werden häufig eine Prüfung des Gehörs (Reintonaudiogramm) sowie die Frenzelbrillenuntersuchung durchgeführt. Letztere ermöglicht es, Augenruckbewegungen (Nystagmen) zu beobachten, die wichtige Hinweise auf die Erkrankung des Innenohres (Labyrinth) geben können. In gewissen Fällen werden auch Bildaufnahmen erstellt, mittels MRI oder im Schwindellabor (Videonystagmographie, ca. dreistündige Untersuchung). Die Videonystagmographie wird inklusive Kalorik eingesetzt. Darunter versteht man die gezielte Reizung des Labyrinthes mit Warm- und Kaltwasser-Spülungen zur Erfassung einer Unterfunktion.

Krankheiten – und ihre Behandlung

Der häufigste Innenohrschwindel ist der gutartige, völlig harmlose Lagerungsschwindel. Bei diesem Krankheitsbild können Drehbewegungen im Bett, aber auch gewisse Kopfbewegungen, zu heftigem, beängstigendem Drehschwindel sowie Brechreiz führen. Die Dauer ist kurz, maximal 30 Sekunden. Auslöser des Schwindels sind verschobene, kristallförmige Steinchen im Ohr (Otolithen), die einen falschen Reiz auslösen. Medikamente helfen nicht, die Symptome zu beseitigen. Die Therapie besteht aus Lagerungsmanövern, die die Patientin oder der Patient selbstständig durchführt. Alternativ kann die Ärztin oder der Arzt ein Befreiungsmanöver durchführen.

Bei der Menièrschen Erkrankung dauert der Drehschwindelanfall Minuten bis Stunden. Begleitend tritt ein Ohrdruckgefühl, «Ohrensausen» (Tinnitus) sowie typischerweise auch eine schwankende Hörverminderung auf – meistens in den tiefen Frequenzen. Die Ursache liegt im gestörten Abfluss einer Innenohrflüssigkeit, die zu einem Überdruck im Ohr führt. Weshalb diese Störung auftritt, ist unbekannt. Zudem sind die Verläufe dieser Erkrankung sehr unterschiedlich. Behandelt wird meistens mit Medikamenten, selten wird eine Operation durchgeführt.

Beim akuten Labyrinthausfall (Neuropathia vestibularis) dauert der heftige Drehschwindel meistens zwei bis vier Tage und ist von Erbrechen begleitet. Es besteht eine Fallneigung zu jener Seite, deren Ohr betroffen ist. Die Patientin oder der Patient kann nur gestützt gehen und muss das Bett hüten. Liegt gleichzeitig eine Hörminderung vor, spricht man von einem cochleo-vestibuläeren Ausfall. Auch hier ist der Auslöser unbekannt.

Eher selten ist das Akustikusneurinom: Ursache ist ein sehr langsam wachsender, immer gutartiger Tumor. Er entsteht an der Nervenscheide des Gleichgewichtsnervs im inneren Gehörgang oder im Kleinhirnbrückenwinkel. Der Tumor führt zu Schwindel, Hörverminderung und «Ohrensausen» (Tinnitus). Die Diagnose erfolgt mittels MRI. Bei kleinen Tumoren wird der Verlauf kontrolliert abgewartet, und bei grösseren Exemplaren kommt eine gezielte Bestrahlung oder eine Operation in Betracht.