Die Radiologie-Abteilungen der Lindenhofgruppe zählen zu den weltweit ersten Stationen, auf denen Mammografien routinemässig digital durchgeführt worden sind.
Diagnose
Bei Verdacht auf eine bösartige Veränderung in der Brust sucht die betroffene Frau in der Regel ihre Gynäkologin oder ihren Gynäkologen auf. Bleibt der Verdacht nach der ersten Untersuchung bestehen, wird die Patientin an die Radiologie-Abteilung der Standorte Engeriedspital oder Lindenhofspital überwiesen.
Radiologie - massgeschneiderte Mammographie
Radiologie
Die Radiologie des Brustzentrums Bern verfügt über modernste Geräte, die eine umfassende Diagnose und bestmöglichen Komfort für die Patientinnen und Patienten garantieren.
Eine digitale, massgeschneiderte Mammografie gehört zu den Stärken des Zentrums: Bei Frauen mit dichtem Drüsengewebe oder Hormonbehandlung können die Weichteilstrukturen so besser beurteilt werden. Diesem zunehmend wissenschaftlich anerkannten Trend folgend haben wir als erste Spitalinstitution der Schweiz eine digitale Vollfeldmammographie mit Tomosynthesemöglichkeit installiert.
Die erstellten Mammographie-Aufnahmen werden meist durch zwei Radiologen beurteilt und im direkten Anschluss mit der Patientin besprochen. Mammografien zeigen rund 80 Prozent aller bösartigen Veränderungen in der Brust. Unklare Fälle werden durch ergänzende Untersuchungen abgeklärt – etwa durch die schmerzfreie Sonografie (Ultraschalluntersuchung) der Brust, manchmal auch durch die aufwändigere und teurere Kernspintomografie (MRT). Letztere zeigt zwar sehr früh bösartige Veränderungen an, kann jedoch mit dem Nachteil verbunden sein, dass gutartige Veränderungen ähnlich aussehen und somit zunächst falsch eingestuft werden könnten.
Zur Sicherung der Diagnose – von bös- oder gutartigen Veränderungen – werden minimalinvasive Eingriffe durchgeführt, die die Patientinnen kaum belasten. Dies geschieht in Form einer Ultraschall-, Mammografie- oder MRI-gesteuerten Biopsie. Dank einer engen Zusammenarbeit mit der Pathologie Länggasse werden die Resultate innert 24 Stunden geliefert. Das verkürzt das Warten und die Ungewissheit für die Patientinnen.
Weitere Informationen zu den radiologischen Behandlungen finden Sie hier
Mamma-Screening - Brustkrebs-Früherkennungsprogramm
Was ist das (kontrollierte) Mammografie-Screening?
Das Mammografie-Screening ist ein Früherkennungsprogramm für Frauen ab 50 Jahren. Diesen Frauen wird angeboten, alle 2 Jahre eine Mammografie durchführen zu lassen. Das Programm unterliegt hohen Qualitätsnormen, zum Beispiel wird jede Mammografie von zwei Radiologen/Radiologinnen unabhängig voneinander beurteilt (double-reading). Wenn diese nicht zum selben Resultat kommen, beurteilt ein dritter erfahrener Radiologe/Radiologin definitiv oder es wird eine sogenannte Konsensus-Konferenz durchgeführt. Auch die Geräte, mit denen die Mammografien durchgeführt werden, unterliegen sehr strengen Qualitätskontrollen. Die Mammografien werden nur in zugelassenen Röntgeninstituten durchgeführt.
Überdiagnose
Eine Überdiagnose besteht bei manchen bösartigen Tumoren, die ohne Mammografie nie entdeckt worden und nie behandlungsbedürftig geworden wären. Es gibt kleine Tumore, die langsam oder gar nicht wachsen und keiner Behandlung bedürfen. Da zum Zeitpunkt der Diagnose aber nicht bekannt ist, wie sich der Tumor weiter entwickelt und ob er gesundheitliche Probleme verursachen wird, erfolgt dennoch eine Behandlung gegen Brustkrebs.
Falsch-positive Resultate
Werden bei der Mammografie Auffälligkeiten entdeckt, die sich nach weiteren Abklärungen als gutartig herausstellen und kein Brustkrebs vorliegt, spricht man von falsch-positiven Resultaten.
Falsch-negative Resultate
Wird die Mammografie als unauffällig beurteilt, obwohl Brustkrebs vorliegt, spricht man von falsch-negativen Resultaten.
Brustkrebs-Behandlung
Brustoperation
Brustoperationen
Am Brustzentrum Bern werden Brustoperationen aller Art durchgeführt. Im Falle einer Brustkrebs-Diagnose ist heutzutage eine brusterhaltende Operation oft möglich. Ein radikaler Eingriff ist erst dann notwendig, wenn der Tumor eine gewisse Grösse überschritten hat oder eine Brust durch mehrere Tumoren befallen ist. Jeder operative Eingriff wird zusammen mit einem Mammachirurg, ein auf moderne Brustoperation spezialisierter Fachexperte, durchgeführt.
Sentineltechnik
Die Sentinel-Operation ist ein moderner, schonender Eingriff. Bei diesem Verfahren wird nicht die gesamte Achselhöhle, sondern lediglich der Sentinel-Lymphknoten (Wächter-Lymphknoten) entfernt und untersucht. Da die Wächter-Lymphknoten meist oberflächlich liegen, ist das Risiko von Nerven- oder Blutgefäss-Verletzungen sehr klein. Komplikationen, wie etwa ein Lymphstau, können damit weitgehend verhindert werden.
Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie
Wenn der Tumorbefall so ausgedehnt ist, dass die Brust amputiert werden muss, kann sie in vielen Fällen plastisch wiederhergestellt werden. Wenn möglich, nehmen die plastischen Chirurgen des Brustzentrums Bern diesen Eingriff gemeinsam mit dem Mammachirurg unmittelbar im Anschluss an die Krebsoperation vor.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Techniken der Brustwiederherstellung. Individuell werden mit jeder betroffenen Frau die verschiedenen Techniken diskutiert und gemeinsam die beste Lösung erarbeitet. Wir können langjährige Erfahrungen in allen heute möglichen Wiederherstellungsverfahren ausweisen und haben zudem grosse Erfahrung in den Techniken der Eigengewebsrekonstruktion, inklusive der modernsten Methoden der mikrochirurgischen Brustwiederherstellung mit Unterbauch-Haut-Fettlappen.
Weitere Informationen zur plastischen und ästhetischen Chirurgie finden Sie hier
Onkologie
Nach der Brustoperation erfolgt in den meisten Fällen eine medikamentöse Nachbehandlung und/oder Bestrahlung. Die optimale Nachbehandlung wird individuell durch das interdisziplinäre Spezialistenteam am Tumorboard festgelegt und im Rahmen einer ganzheitlichen Betreuung direkt und kontinuierlich im Brustzentrum durchgeführt. Die onkologische Behandlung erfolgt meist ambulant, kann aber, je nach Gesundheitszustand, auch stationär durchgeführt werden.
Das Onkologie-Team wird durch Fachpersonen aus dem Bereich der Psychotherapie, Physiotherapie und der Ernährungsberatung ergänzt.
Radio-Onkologie
Strahlentherapie beim Brustkrebs
Die Strahlentherapie ist neben der Operation und der medikamentösen Behandlung eine der drei wichtigen Säulen in der Behandlung des Brustkrebses. Bei fast jeder Patientin ist die Bestrahlung Teil der Tumortherapie. In der Regel behandelt man heute eine neu entdeckte Brustkrebserkrankung brusterhaltend. Dabei wird nur der Tumor aus der Brust entfernt und nicht mehr, wie früher üblich, die ganze Brust amputiert.
Bei der brusterhaltenden Behandlung muss immer die Bestrahlung der Brustdrüse, in manchen Fällen auch die des Lymphabflussgebietes, angeschlossen werden. Auch in den Fällen, in denen keine Brusterhaltung möglich ist, muss zumeist eine Strahlenbehandlung angewendet werden. Die notwendige Bestrahlungsdosis wird auf kleine Einzelportionen aufgeteilt (sog. Fraktionen), die einzelnen Behandlungen werden in der Regel jeweils an fünf Tagen pro Woche durchgeführt.
Die Gesamtdauer der Behandlung ist abhängig von der individuellen Krankheitssituation und liegt zwischen drei und sieben Wochen. Die Bestrahlungen werden ambulant in der Radio-Onkologie im Lindenhofspital durchgeführt. Diese ist eine der grössten privaten Strahlentherapie-Abteilungen der Schweiz mit über 1000 behandelten Patienten pro Jahr. Weitere Informationen über die Strahlentherapie erhalten Sie hier.
Atemgesteuerte Bestrahlung
Die Radio-Onkologie Lindenhof hat als eines der ersten Strahlentherapiezentren der Schweiz die atemgesteuerte Bestrahlung eingeführt. Dabei wird nur während einer kurzen Zeit in der Atemphase bestrahlt (Gating), und das Herz kann mit dieser Bestrahlungstechnik maximal geschont werden.
Hyperthermie
Mit einer Hyperthermie (Überwärmung) kann der Effekt der Strahlentherapie verstärkt werden. Die Hyperthermie wird unter anderem in fortgeschrittenen Situationen beim Brustkrebs eingesetzt, besonders bei Rückfällen in der Brustwand. Sie kann auch noch dann eingesetzt werden, wenn wegen früheren Bestrahlungen keine konventionelle Strahlentherapie mehr möglich ist. Mit wenigen Sitzungen einer Hyperthermie kombiniert mit niedrig dosierter Strahlentherapie kann oft eine länger anhaltende Tumorkontrolle erreicht werden. Die Radio-Onkologie Lindenhof verfügt über das modernste Oberflächen-Hyperthermiegerät der Schweiz und hat lange Erfahrung mit dieser Technik.
Tumorboard
Wöchentlich findet ein sogenanntes Tumorboard (auch Tumorkonferenz genannt) am Brustzentrum statt. Für jede Patientin wird das weitere Vorgehen sowohl nach der Diagnose wie auch nach der Operation interdisziplinär zwischen Pathologen, Gynäkologen (Senologen), Radiologen, Medizinischen Onkologen, Radio-Onkologen und weiteren Spezialisten besprochen, um die beste Therapiestrategie für jeden individuellen Fall zu entwickeln und Empfehlungen abzugeben.
Hier finden Sie weitere Informationen zu unseren Tumorboards