21 Können Sie etwas zur Wahrnehmung des Onkologiezentrums Bern auch ausserhalb der Lindenhofgruppe sagen? Stephanie E. Gasser: Zuweisende Ärztinnen und Ärzte halten das Onkologiezentrum Bern grundsätzlich für eine gute Sache. Die Zuweisungen finden aus meiner Sicht vor allem aufgrund persönlicher Beziehungen statt. Was der Nutzen und Hintergründe des zertifizierten Onkologiezentrums sind, müssten wir ausserhalb der Lindenhofgruppe noch besser kommunizieren und erklären. Welche Rolle haben der Vorstand und Sie als Präsident des Vereins Ärztekollegium beim Projekt Medizinische Klinik eingenommen? Remo Koller: Die Medizinische Klinik war ein langes, brodelndes, in der ärztlichen Zusammenarbeit letztlich auch ein hybrides Projekt. Es betrifft eine sehr grosse Gruppe belegärztlicher Medizinerinnen und Mediziner. Aber auch angestellte Ärztinnen und Ärzte, die bereits vor der Fusion zur Lindenhofgruppe angestellt waren. Es spielen hier viele Faktoren mit. Sie sind zum Teil auch historisch bedingt. Der Vorstand hat die Entwicklungen zur Medizinischen Klinik sehr unterstützt und auch kommuniziert. Dazu haben wir vereinsintern mit Ärztinnen und Ärzten beider Systeme Diskussionen geführt. Wir haben versucht, die Notwendigkeit und den Nutzen der Medizinischen Klinik aus anderen Blickwinkeln zu beleuchten. Im Grunde haben wir die Rolle eines Mediators übernommen. Es hat sicher zum Erfolg beigetragen, dass der Verein Ärztekollegium sich zu dem Projekt Medizinische Klinik bekannt und das Projekt unterstützt hat. Warum hat sich die Ärzteschaft für die A-Weiterbildungsklinik der Medizinischen Klinik eingesetzt? Stephanie E. Gasser: Die Entwicklung zur A-Status-Weiterbildungsklinik begrüsse ich sehr. Das gibt auch den Hybrid-Modellen zusätzlichen Schub. Die Fachgruppe Innere Medizin hat zum Beispiel gemeinsame Dienstpläne. Sie setzt sich aus angestellten und belegärztlich tätigen Ärztinnen und Ärzten zusammen. Auch hier gibt es viele verschiedene Perspektiven und Einstellungen. Das ist ein fortlaufender Findungsprozess. Per heute kann man sicher sagen, dass wir den optimalen Mix innerhalb der hybriden Modelle noch nicht gefunden haben. Hier müssen wir das Profil noch weiter schärfen und Involvierte besser einbinden. Auch im Hinblick auf die laufenden Prozesse. Da ist es sehr gut und wichtig, dass einer der Chefärzte der Medizinischen Klinik, Prof. Dr. med. Markus Mohaupt, im Vorstand des Vereins Ärztekollegium ist. Wir haben einen sehr guten Austausch mit ihm. Er bringt viel Optimismus und Power für die Lösungen der Zukunft ein. Man kann sagen: Wir sind auf dem Weg. Remo Koller: Ja, das ist so. Die Medizinische Klinik war länger kein brisantes Thema mehr bei unseren Sitzungen. Themen kommen nur noch, wenn es heikle Aspekte zu behandeln gibt. Das war jetzt länger nicht der Fall. Wir müssen verstehen, dass es nicht «das» Hybrid-System gibt. Man kann es nicht einmal entwickeln und dann über alle Fachgebiete ausrollen. Jedes Fachgebiet hat seine Eigenarten, Besonderheiten und Abläufe. Das müssen wir berücksichtigen, wenn wir ein erfolgreiches, nachhaltiges Modell entwickeln wollen. Diese Prozesse sind innerhalb der Lindenhofgruppe und der Ärzteschaft nicht abgeschlossen. Frau Gasser sagte es bereits: Wir sind auf dem Weg. Wie sehen Sie die generelle Entwicklung der Weiterbildungskliniken innerhalb der Lindenhofgruppe? Stephanie E. Gasser: Ich kann, als Beispiel, aus Sicht der Radiologie antworten: Als relativ grosse Radiologie beteiligen wir uns an einer Hausarztausbildung und bieten Hospitationen an für angehende Hausärztinnen und -ärzte im Ultraschall. Das ist etwas Kleines, aber die Stelle ist sehr begehrt. Der Notfall Lindenhofspital hat «Wir sind auf dem Weg.» «Wir müssen verstehen, dass es nicht «das» HybridSystem gibt.» Geschäftsbericht 2020 Lindenhofgruppe Vorwort Verein Ärztekollegium
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