Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2020

41 Geschäftsbericht 2020 Lindenhofgruppe Urologie Dr. med. Dominik Böhlen, FMH Urologie, Leiter Prostatazentrum Bern «Männerleiden» wie Beschwerden und Krankheiten an der Prostata betreffen längst nicht nur die älteren Jahrgänge. Das Leistungsangebot des DKG-zertifizierten Prostatazentrums Bern der Lindenhofgruppe umfasst die Prävention, die Diagnostik, die Therapie und die Nachsorge. Eine breite Palette an begleitenden Angeboten und Behandlungen steht zur Verfügung. Die einzelnen Dienstleistungen werden optimal aufeinander abgestimmt, sodass eine massgeschneiderte Gesamtbehandlung speziell für jeden Patienten entsteht. Sehen Sie die Hochspezialisierte Medizin als Herausforderung der Zukunft? Dominik Böhlen: Die HSM ist keine medizinische, sondern eine Herausforderung auf politischer Ebene. In der Medizin müssen wir am Puls der Zeit zu bleiben. Wir bilden und entwickeln uns stetig weiter, um eine zukunftsfähige und patientenorientierte Versorgung anbieten zu können. Das gilt auch für die Pflege, die sich den Entwicklungen in der Medizin anpassen muss. Welchen Stellenwert nimmt das Operationssystem Da Vinci ein? Dominik Böhlen: Die Qualität eines Eingriffs hängt von der Operateurin und vom Operateur ab. Bei der laparoskopischen Prostatektomie unterstützt das roboterassistierte Operationssystem Da Vinci die Operateure. Es ist vorwiegend die junge Generation, die mit dem Da Vinci- System operiert. In der Urologie der Lindenhofgruppe haben wir aber gut ausgebildete Chirurginnen und Chirurgen mit langjähriger Erfahrung. Sie können diesen sehr komplizierten Eingriff auch konventionell hervorragend ausführen. Welchen Stellenwert nimmt das Prostatazentrum Bern ein? Dominik Böhlen: Schon 2012 hatte ich die Vision, ein Prostatazentrum zu gründen. Vorerst blieb es bei der Idee. Die Geschäftsleitung kam dann auf uns zu und unterbreitete uns ein Konzept für den Aufbau eines Prostatazentrums inklusive Zertifizierung. Wir waren einverstanden, den Aufbau mitzugestalten. Mit der urologischen Schwerpunktabteilung, dem Prostatazentrum Bern und dem Zuwachs von neuen Urologen konnten wir die Urologie der Lindenhofgruppe nachhaltig weiterentwickeln. Welche Rolle spielt die Uro-Care-Nurse im Prostatazentrum Bern? Beat Weibel: Sie lädt die Patienten und deren Nahestehende prästationär zu einem Gespräch ein. So kann sie schon im Vorfeld auf Fragen eingehen und Unsicherheiten beseitigen. Die Patienten schätzen es sehr, wenn sie vor dem schweren Eingriff ein vertrautes Gesicht sehen. Die Uro-Care-Nurse übernimmt diese Drehscheibenfunktion und vermittelt zwischen dem Behandlungsteam und den Patientinnen und Patienten. Sie ist für das Coaching des Pflegefachpersonals auf der urologischen Abteilung verantwortlich und auch das Follow-up-Gespräch (Folgegespräch) mit den Patientinnen und Patienten liegen in ihren Händen. Dominik Böhlen: Die Uro-Care-Nurse ist ein gutes Binde- glied zwischen uns Ärztinnen, Ärzten sowie den Patientinnen und Patienten. Sie bringt neue Aspekte zum Vorschein, die von Ärzteseite weniger wahrgenommen werden. Ich erlebe die Rolle der Uro-Care-Nurse als eine grosse Bereicherung. Ist die Uro-Care-Nurse ausschliesslich im Prostatazentrum Bern tätig? Dominik Böhlen: In der Lindenhofgruppe steht sie bei Prostatakarzinom-Operationen und bei Zystektomien (chirurgische Entfernung der Harnblase) im Einsatz. Beat Weibel: Bei diesen komplexen Eingriffen benötigen die Patientinnen und Patienten eine sehr gute Vorbereitung. Die Uro-Care-Nurse wird auch in den Symptombehandlungen herangezogen. Hier kann sie den Patientinnen und Patienten Tipps und Antworten in der prä- und postoperativen Phase geben.

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