Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2020

46 Wir erzielen damit eine bessere Aufklärung von Betroffenen und Nahestehenden. Was für Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit für Patientinnen, Patienten sinn- und nutzenbringende Forschung betrieben werden kann? Janine Antonov: Die Sicht von Patientinnen und Patienten muss meiner Meinung nach sehr früh miteinbezogen werden. 2020 konnten wir eine Patientin für unser Advisory Board Funding gewinnen. Sie lernt die Projekte kennen, kann sie aus Patientensicht kritisch hinterfragen und entscheidet mit, welche Projekte gefördert werden sollen. Selbstverständlich wird das medizinische Potenzial aller Projekte auch von Medizinern beurteilt. Zuoberst steht die Sicherheit von Patientinnen und Patienten, die in Projekte eingebunden werden. Dazu zählen auch die Einhaltung von Vorgaben im Daten- schutz und ein funktionierendes Qualitäts-ManagementSystem. Wie viele Patientinnen und Patienten haben bisher von den Forschungsprojekten des Campus SLB profitiert? Janine Antonov: Die Lindenhofgruppe setzt sich nicht nur für hochstehende Behandlungen ihrer Patientinnen und Patienten ein. Sie möchte auch langfristig einen wichtigen Beitrag als Forschungsinstitution leisten. Bereits im zweiten Geschäftsjahr des Forschungscampus konnten 15 klinische Studien, 21 Forschungsprojekte und fünf Qualitätssicherungsprojekte lanciert werden (sehen Sie auch: Geschäftsbericht Campus SLB 2020). Der Campus SLB ist damit in seinen ersten beiden Jahren sehr rasch zu einer wichtigen Plattform für Forschende der Lindenhofgruppe herangewachsen. Weiterentwicklungen im Bereich Pflege können grossen Nutzen für Patientinnen und Patienten bringen. Das ist ein wichtiger Auslöser für die Eingabe von Forschungsprojekten. Dieser Nutzen kann über eine Publikation allen Pflegefachpersonen und Spitälern zugänglich gemacht werden. Im Vergleich zur Medikamentenforschung ist die Umsetzung in den Spital-Alltag bei der Pflegeforschung häufig schneller. Können Sie uns Beispiele für Forschungsprojekte aus der Pflege der Lindenhofgruppe nennen? Janine Antonov: Ein Beispiel sind die von der Pflege der Lindenhofgruppe entwickelten Symptom-Navigationsflyer (Symptom-Navi), die es auch als App gibt. Mit ihr können sich Patientinnen und Patienten einfach informieren, wenn sie Symptome bei einer Krebserkrankung haben. Diese Flyer werden schweizweit eingesetzt und auch von der Krebsliga Schweiz empfohlen. In Forschungsprojekten wurde beispielsweise untersucht, wie Patientinnen und Patienten die Anwenderfreundlichkeit der Flyer einschätzen und ob sie ihr Sicherheits- gefühl und ihr Selbstvertrauen beim Managen von Symptomen zu Hause fördern. Ein anderes Beispiel ist die gesundheitliche Vorausplanung von Patientinnen und Patienten bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD). Das Konzept hat zum Ziel, die Betroffenen zu befähigen, ihre eigene Behandlung für Situationen der Urteilsunfähigkeit vorauszuplanen. Damit werden die Betroffenen aktiver in die Behandlung einbezogen, was zu einer erhöhten Selbstbestimmung führen soll. Die Evaluation des Beratungsangebots befragt die COPD-Betroffenen und die vertretungsberechtigten Personen und ist damit sowohl auf die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten als auch deren Nahestehende ausgerichtet. Das Projekt wird durch ein interdisziplinäres Projekt- team durchgeführt, welches die Kompetenz der Advance Care Planning-Beratungsgespräche und die Forschungsmethodik und Durchführungsexpertise ideal vereint. Schraubenlose Fixierung INWIFIX® steht für INsert for WIre FIXation. Dieser Platteneinsatz besetzt das übliche Schraubenloch und fixiert die Platte, indem ein Draht, der um den Knochen geführt wird, den Einsatz und die Platte stabil gegen den Knochen drückt. Mehrere solche Einsätze, eventuell zusammen mit Schrauben – da, wo sie gesetzt werden können –, vermögen die Platte und damit den Bruch zu stabilisieren. Geschäftsbericht 2020 Lindenhofgruppe Forschung & Innovation

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