Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2021
Wie nehmen Ärztinnen und Ärzte ausserhalb der Lindenhofgruppe die zertifizierten Organzentren wahr? Ilka Rüsges-Wolter: Momentan werden die Organzentren noch nicht explizit als solche wahrgenommen. Dies liegt aber auch an der bis dato wenig prominenten Präsentation der Zentren. Die Corona-Pandemie hat den Prozess der Information und Sichtbarkeit in den letzten beiden Jahren verlangsamt. Einige Themen werden aber in Zukunft weiter Fahrt aufnehmen: die Fortbildungsreihe «Aktuell» des Onkologiezentrums Bern zum Beispiel wie auch andere Veranstaltungen für Patientinnen, Patienten und Zuweisende. Die Kombination aus hämato-onkologischen Themen, Fortbildung und Networking ist erfolgver- sprechend. Sie bietet auch potenziellen zuweisenden Ärztinnen und Ärzten eine interessante Plattform. Während der letzten beiden Jahre waren die Veranstaltungen nur digital möglich. Dies wird sich sicher künftig wieder än- dern, denn physische Begegnungen bieten im Austausch und in der Begegnung eine andere Qualität. Grundsätzlich ist die Zertifizierung des Hämato- Onkologiezentrums Bern auch ausserhalb der Linden- hofgruppe wahrgenommen worden. Wir haben einige Glückwünsche von Kolleginnen und Kollegen erhalten. Sie nehmen den Wert einer solchen Zertifizierung heute viel bewusster wahr als noch vor zehn Jahren. Wie gut funktioniert die Zusammenarbeit zwischen der Geschäftsleitung der Lindenhofgruppe und dem Verein Ärztekollegium? Remo Koller: Dr. med. Meinrad Lienert ist CMO und Mitglied der Geschäftsleitung. Er ist quasi bei jeder Vereinssitzung vor Ort. Der Austausch ist für den Verein Ärztekollegium und die Geschäftsleitung der Lindenhofgruppe wertvoll und fruchtbar. Dieses Vorgehen ist eine Errungenschaft des aktuellen Vorstands. Das funktioniert in meinen Augen sehr gut. Wir sind nicht immer gleicher Meinung, aber es sind immer sehr konstruktive Diskussionen. Das schätzen alle sehr. Auch die Vereinbarung, die wir derzeit erarbeiten, ist durch eine ausgewählte Gruppe und in einem Mit- einander entstanden. Die Gruppe umfasst den Verwal- tungsratspräsidenten und den Vizepräsidenten, den CEO, den CMO sowie eine ausgewählte Gruppe von Vorstands- mitgliedern des Vereins. Die Zusammenarbeit ist wirklich gut gelaufen, alle konnten sich einbringen. Daraus ent- steht in Zukunft ein neues Gefäss für einen regelmässigen Austausch der genannten Parteien. Dieses Vorgehen sendet eine wichtige Botschaft in den Markt: Bei der Lindenhofgruppe finden Beleg- ärztinnen und -ärzte bei der Geschäftsleitung und auch beim Verwaltungsrat Gehör. Das ist auch im Hinblick auf Rekrutierungen ein wichtiger Aspekt. Auch deshalb, weil der Verein Ärztekollegium im Verwaltungs- und im Stiftungsrat vertreten ist. Das alles dient einer besseren Verzahnung der Ärzteschaft mit der Geschäftsleitung, dem Verwaltungsrat und der Stiftung Lindenhof Bern. Dieses neue Miteinander auf Augenhöhe wird auch von Kolleginnen und Kollegen anderer Spitäler sehr gut bewertet. Das Ziel der Lindenhofgruppe, die beste Platt- form für Belegärztinnen und -ärzte zu werden, unter- stützen wir zu 100 %. Ich denke, dass allen Beteiligten klar ist, dass dies noch ein gutes Stück Arbeit ist. Ilka Rüsges-Wolter: Man kann hier wirklich von einem Durchbruch sprechen. Wir brauchen die Nähe zur Ge- schäftsleitung, wenn wir effektiv und im Interesse aller zusammenarbeiten wollen. Die Dialoge entwickeln sich wieder zu einem Austausch auf Augenhöhe. Das ist das Ergebnis langer, hartnäckiger Arbeit und auch einer gewissen Kompromissbereitschaft beider Seiten. «Wir sollten nicht ver- gessen, dass sich unser Beruf um Menschen dreht.» Der Fachkräftemangel rückt immer mehr in den Fokus. Wie nehmen Sie die Situation aktuell wahr? Remo Koller: Man kann sagen, dass der Mangel an Fach- kräften überall angekommen ist. In einigen Fachbereichen oder Disziplinen zeigt er sich rascher, in anderen mit einer gewissen Verzögerung. Für die Zukunft sollte uns aber bewusst sein, dass wir uns um jüngere Kolleginnen und Kollegen bemühen müssen. Das ist ein komplexes Unterfangen. Die erwähnte «beste Plattform für ein Belegarztsystem» haben wir auch vor dem Hintergrund der Mangelberufe definiert. Damit wollen wir jungen Kolleginnen und Kollegen eine attraktive Plattform 15 Geschäftsbericht 2021 Lindenhofgruppe Vorwort Verein Ärztekollegium
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