Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2021

Dr. med. Irène Dingeldein, Mitglied Steuerungsgremium Frauenzentrum Bern, Fachärztin Gynäkologie und Geburtshilfe, spez. Kinder- und Jugendgynäkologie Frau Dr. med. Irène Dingeldein ist langjährige Belegärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe in der Lindenhofgruppe und hat wesentlich zur erfolgreichen Zusammenführung der Gynäkologie und der Geburtshilfe am Lindenhofspital beigetragen. In der Abteilung Baby&Familie erblicken jährlich über 1’800 Neugeborene das Licht der Welt. Ralf Rothmund: Für die Zukunft ist die geplante Weiter- bildungsklinik ein wichtiger Baustein. Durch sie gewähr- leisten wir, dass Neonatologinnen, Spital-Fachärztinnen und -ärzte sowie Geburtshelferinnen und -helfer vor Ort sind. Viele junge Gynäkologinnen und Gynäkologen möchten nicht mehr unbedingt Geburtshilfe anbieten. Sie ist mitunter auch anstrengend und nicht so gut planbar wie andere Eingriffe. Deshalb möchten wir ein flexibles Hybrid-Modell aufbauen, das die Attraktivität der Geburtshilfe für den ärztlichen Nachwuchs steigert. So sichern wir auch die künftige Qualität unserer Ärz- tinnen und Ärzte für das Frauenzentrum Bern und die Geburtshilfe. Das Hybridmodell, ein System aus Beleg- und angestellten Ärztinnen / Ärzten, wurde auch im Frauenzentrum Bern eingeführt. Welche Vorteile bringt das Hybridmodell für die Beleg- und die Spitalfachärzteschaft? Ralf Rothmund: Unser Hybrid-Modell zielt auf die kommen- de Generation. Die junge Ärztegeneration möchte eine neue Mischung aus Arbeit, Familienleben und Freizeit finden. Parallel hat sich auch die Ausbildung im Lauf der Jahre gewandelt. Zudem brauchen wir heute aufgrund des eidgenössischen Arbeitsgesetzes mehr Personal, um eine umfassende medizinische Versorgung zu ge- währleisten. Hier greift die Hybrid-Idee. Belegärztinnen und -ärzte können künftig frei entscheiden, wo sie fachliche Unter- stützung benötigen. Diese Flexibilität erreichen wir durch die hybride Kombination von Spital-Fach- und Belegärztinnen und -ärzten, die im Frauenzentrum Bern zusammenarbeiten. Dies mit dem Vorteil, dass unsere Belegärztinnen und -ärzte ihre Patientinnen dennoch über das gesamte Leistungsangebot des Frauenzent- rums Bern begleiten können. Das Frauenzentrum Bern ist daran, eine Weiter- bildungsklinik mit dem Status B aufzubauen. Was ver- sprechen Sie sich davon? Ralf Rothmund: Die Weiterbildungsklinik ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft des Frauenzentrums Bern. Wir werden dadurch für jüngere Ärztinnen und Ärzte interessanter. Hier werden sie mit unseren Abläufen und unserer Kultur vertraut gemacht. Die Chance, dass sie der Lindenhofgruppe – ob als Spital-Fachärztin oder als Belegarzt – erhalten bleiben, ist gross. Das ist einer der Effekte der Weiterbildungsklinik. Und natürlich wirkt sie sich noch in vielen weiteren Feldern positiv für die Lindenhofgruppe aus. Der Aufbau der Weiterbildungsklinik für angehende Gynäkologinnen und Gynäkologen ist zudem eine der Voraussetzungen für unser DKG-zertifiziertes Gynäko- Onkologiezentrum Bern. Wir erwarten, im Jahr 2022 mit dem Aufbau aktiv beginnen zu können. Können Sie uns erklären, wieso das Hybrid-Modell für den Aufbau der Weiterbildungsklinik notwendig ist? Ralf Rothmund: Die Assistenzärztinnen und -ärzte von heute sind die Belegärztinnen und -ärzte oder auch die leitenden angestellten Ärztinnen und Ärzte der Lindenhofgruppe von morgen. Einerseits ist dafür die Weiterbildungsklinik wichtig, andererseits ist der Mix aus selbstständigen Belegärztinnen und -ärzten und den angestellten Spitalfachärztinnen und -ärzten extrem wertvoll. Junge Ärztinnen und Ärzte haben so, neben der fachlichen Weiterentwicklung, die Gelegenheit, verschie- dene Möglichkeiten einer beruflichen Zukunft besser kennenzulernen. Es können sich Chancen im Hinblick auf Nachfolgeregelungen für etablierte Praxen ergeben. Irène Dingeldein: Bereits in naher Zukunft streben wir an, dass Patientinnen auf breiter Basis von Assistenzärztin- nen und -ärzten behandelt werden. So fördern wir den praktischen Wissenstransfer und schaffen die Basis für vielseitige Klinik- und Behandlungserfahrungen. In Kombination mit der Weiterbildungsstätte eröffnet das Hybrid-Modell neue Möglichkeiten in der nachhaltigen Weiterentwicklung des gesamten Frauenzentrums Bern. 29 Geschäftsbericht 2021 Lindenhofgruppe Frauenzentrum Bern

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