Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2021
Jan Wiegand: Hinzu kam sicher auch unsere Ausdauer. In den Hochzeiten der Corona-Wellen haben wir dafür gesorgt, dass einer von uns entweder 12 Stunden im Haus präsent oder 24 Stunden erreichbar ist. Jeden Tag. Erika Sigrist: Hohe Belastungsspitzen sind wir auf der Intensivstation gewohnt. Die Personalplanung ist auf eine Auslastung von 80 % ausgelegt. Damit können wir Spitzen für kurze Zeit gut bewältigen. Aber die ruhigeren Phasen zur Regeneration blieben in den schwierigen Jahren der Pandemie quasi aus. In Spitzenzeiten wurden bis zu 16 Covid-Patienten auf der erweiterten Intensiv- station behandelt. Zwischen den einzelnen Corona-Wellen haben wir die elektiven Eingriffe wieder hochgefahren. Dadurch war auf der IPS deutlich mehr los als zu vergleichbaren Zeiten vor der Pandemie. Jan Wiegand: Die Corona-Pandemie hat von uns hohe Flexibilität verlangt. Wir haben in dieser Zeit einen starken Zusammenhalt über alle Bereiche und Standorte hinweg bis in die Geschäftsleitung erfahren. Dafür möchten wir der gesamten Lindenhofgruppe unseren Dank aussprechen. Ohne dieses Miteinander hätten wir diese extreme Situation nicht so erfolgreich überstanden. Erika Sigrist: Ja, wir haben aus allen Teilen des Unter- nehmens maximale Unterstützung erhalten. In dieser Zeit hat die Lindenhofgruppe wie alle Spitäler den OP-Betrieb heruntergefahren. So konnten wir Personal- ressourcen und auch physischen Platz für die zusätz- lichen Intensivbetten schaffen. Das hätten wir allein nie bewältigen können. Jan Wiegand: Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir in der Lindenhofgruppe zeitweise bis zu 60 an Covid-19 erkrankte Patientinnen und Patienten auf der Isolations- station betreut haben. Auch hier haben alle Beteiligten Überdurchschnittliches geleistet. Mit diesen Teams waren wir andauernd in Kontakt und mussten gemeinsam viele wichtige Entscheidungen zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten treffen. Wie wichtig ist die Intensivstation für die Lindenhof- gruppe ausserhalb der Pandemie? Erika Sigrist: Die Intensivstation der Lindenhofgruppe ist ein wichtiges Kernstück für den Spitalbetrieb. Unsere Hauptaufgabe liegt in der Behandlung und Betreuung von kritisch kranken Patientinnen und Patienten aus der gesamten Lindenhofgruppe. Bei Bedarf unterstützen wir pflegerisch und ärztlich die Abteilungen, das Notfall- und Aufwachraum-Team und leisten FIT- und Rea-Einsätze. Aufbau einer guten Krisenorganisation beschäftigt – in der Lindenhofgruppe und auch auf der Intensiv- station. Wir konnten von dieser Vorarbeit profitieren, beispielsweise durch ein durchdachtes Pandemie- Ausbaukonzept für die Intensivstation. Die erste Welle verlief in Bern relativ glimpflich. Wir hatten Zeit, erste Erfahrungen zu sammeln und dazuzulernen. Dabei half uns die Vernetzung der Fachspezialisten regional und international. Wir haben von Beginn an klar und offen mit unserem Team kommuniziert. Veränderungen und Anpassungen wurden so stets von allen getragen. Das Fundament dafür wurde in den letzten Jahren durch einen steten Team-Entwicklungsprozess gelegt. Das hat uns allen geholfen, mit den extremen Anforderungen der Pandemie erfolgreich umzugehen. «Wir sind ein Sammel- becken für viele Fragen im Alltag. Wir unter- stützen pflegerisch und ärztlich auch ausser- halb der IPS.» Welchen Einfluss hatte die Pandemie auf Flexibilität, Hingabe und Beharrlichkeit? Jan Wiegand: In dieser Zeit waren Ungewissheit und auch gewisse Ängste ständige Begleiter. Durch das starke Miteinander, die interprofessionelle Führung und trans- parente Kommunikation konnten wir unserem Team guten Rückhalt geben. Wir haben in den letzten Jahren viel in eine gemeinsame Teamentwicklung auf der Intensivstation investiert. Dabei haben wir daran ge- arbeitet, alle in ihren Funktionen im Betrieb zu stärken. Ab der zweiten Welle lag unsere Auslastung monatelang bei 120–160 %. Dank der internen Unterstützung von allen Seiten haben wir bis zu 16 Betten mit Beatmungs- möglichkeit betrieben. Das ist vor allem durch eine einzigartige Teamarbeit gelungen. Erika Sigrist: Das war wichtig. Nicht selten haben wir unsere Arbeitsweise von einem Tag auf den anderen den neusten Erkenntnissen angepasst. Weil das Team diese Entscheidungen nachvollziehen konnte, haben sie diese Wechsel mitgetragen. 44 Geschäftsbericht 2021 Lindenhofgruppe Intensivstation
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