Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2021

Dr. med. Jan Wiegand, Ärztlicher Leiter Intensivstation und Stv. CMO Lindenhofgruppe, Facharzt Intensivmedizin und Allgemeine Innere Medizin Auf der Intensivstation behandeln Spezialistinnen und Spezialisten Menschen mit Störungen der lebenswichtigen Organfunktionen. Modernste medizinische Technik unterstützt sie dabei. Das ärztliche IPS-Team umfasst acht Ärztinnen und Ärzte. Die Intensivstation der Lindenhofgruppe betreibt zehn zertifizierte Betten und behandelt eine stetig steigende Anzahl Patientinnen und Patienten aus allen Fachgebieten der Lindenhofgruppe. durch Weiterbildungen, den Austausch im Team und Gespräche mit einer externen Supervisorin. Der Vorschlag, eine Supervisorin einzusetzen, kam von ärztlicher Seite. Es war ein wichtiges Zeichen, um die Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Pflege und Ärzteschaft weiter zu verbessern. Die Supervisorin ist ausgebildete Psychologin und begleitet uns seit 2016. Sie ist sowohl für das Team als auch für uns Führungs- personen da. Wir sind immer noch dabei, den Wert ihrer Anregungen besser zu verstehen und in unsere Hand- lungen und Abläufe zu integrieren. Jan Wiegand: Ich kann das nur bestätigen. Team-Mitglieder müssen bereit sein, genauso oft abends, nachts und an Wochenenden zu arbeiten, wie zu «normalen» Arbeits- zeiten. Dies ist ausgeprägter als in vielen anderen Bereichen eines Spitalbetriebs. Daraus ergeben sich besondere Ansprüche an das private Umfeld und an die Selbstorganisation. Die hohe Dynamik unseres Alltags und die grosse Dankbarkeit von betroffenen Patientinnen, Patienten und Nahestehenden sind auf der anderen Seite aber auch sehr motivierend. Wir setzen auf eine transparente Führung und Mitgestaltung. Für die erfolgreiche Teambildung ist es entscheidend zu verstehen, dass wir uns in einem permanenten Veränderungs- und Verbesserungsprozess befinden. Wir müssen in Bewegung bleiben. Die Arbeit auf der IPS ist sehr anspruchsvoll. Wie fördern Sie den Nachwuchs? Erika Sigrist: Wir legen besonderen Wert auf die Weiter- bildung mit dem Angebot des Nachdiplomstudienganges für Pflegende und der Facharztausbildung in Intensiv- medizin. Wöchentlich absolviert das Team inter- professionelle Fortbildungen. Dafür gibt es ein eigens entwickeltes Weiterbildungs-Curriculum mit 52 Themen, das vom Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) anerkannt ist. «Wir müssen jederzeit auf etwas Unvorher- sehbares gefasst sein.» Sind die Anforderungen mit stationären Abteilungen vergleichbar oder verlangt man von der IPS eine andere Art der Ausdauer? Jan Wiegand: Im Grunde läuft auf der Intensivstation alles ähnlich wie auf den übrigen Abteilungen. Nur die Rhyth- men unterscheiden sich stark. Vieles geschieht schneller und oft ausserhalb der «Bürozeiten». Probleme müssen häufig rascher gelöst werden. Auch die Intensität des Kontakts mit Nahestehenden ist häufig höher. Wir müssen jederzeit auf etwas Unvorhersehbares gefasst sein. Das Team steht somit unter einer Art «Dauerstrom». Erika Sigrist: Dies trifft auch in Bezug auf die Besetzung der Pflege-Schichten zu. Auf den Normalabteilungen ist in der Nacht meist eine Pflegefachperson im Einsatz. Auf der Intensivstation sind es in jeder der drei Schichten fünf Pflegefachpersonen. Wir müssen jederzeit reagie- ren können. Zudem haben wir permanent eine ärztliche Präsenz auf der IPS. Das ist sehr wertvoll und gibt allen Mitarbeitenden Sicherheit. Braucht es eine besondere Begabung, um auf der IPS zu arbeiten? Erika Sigrist: Alle, die auf einer Intensivstation arbeiten, sollten in Bezug auf Motivation, Flexibilität und Belast- barkeit besonders robust sein. Die Arbeit ist schnell- lebiger. Jede und jeder im Team muss sehr flexibel sein und die Fähigkeit haben, rasch einen oder auch zwei Gänge hochzuschalten. Diese Grundlage ergänzen wir 46 Geschäftsbericht 2021 Lindenhofgruppe Intensivstation

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