Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2021

Wird sich die Pandemie 2021 wirtschaftlich stärker auf die Lindenhofgruppe auswirken? Guido Speck: Ja, wirtschaftlich trifft die Pandemie die Lin- denhofgruppe 2021 härter als im Vorjahr. Die finanzielle Unterstützung des Kantons ist weggefallen. Ertrags- einbussen und die pandemiebedingten höheren Kosten müssen wir nun selbst tragen: Zu erwähnen sind da der Einsatz von temporären Mitarbeitenden oder die erhöhten Kosten für Schutzmassnahmen. Hannes Wittwer: Die wegfallende Unterstützung des Kan- tons ist in der zweiten Hälfte des Pandemie-Marathons deutlich spürbar. Wie wird die Lindenhofgruppe die wirtschaftlichen Ausfälle in Zukunft kompensieren? Hannes Wittwer: Ein Spital dieser Grösse und mit diesem Leistungsspektrum muss vorausschauend handeln. Kurzfristige Massnahmen sind nur in sehr beschränktem Masse möglich. So beispielsweise Preisanpassungen: Wenn in der freien Marktwirtschaft die Rohstoffe für ein Produkt teurer werden, resultiert das meist in einem höheren Verkaufspreis. Diese Möglichkeit haben wir in der Gesundheitsbranche nicht. Tarife und Vergütungen werden bestenfalls mit einer mehrjährigen Verzögerung angepasst. Ein Leistungserbringer im Gesundheitswesen «Wir haben das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft der Lindenhofgruppe gelegt.» Die Corona-Pandemie ist zu einem Ausdauer-Thema geworden. Seit 2019 hält sie nun schon die Gesundheitsbranche in Atem. Der Lindenhofgruppe haben sich durch ihre Beharrlichkeit neue Chancen eröffnet. Der Ausbau der integrierten Versorgung ist ein gutes Beispiel dafür. Verwaltungsratspräsident Hannes Wittwer und CEO Guido Speck zum Jahr 2021. Die Pandemie hat 2020 einschneidende Veränderungen verursacht. Was war im Jahr 2021 anders? Guido Speck: Was im Jahr 2020 die Pandemie und ihr Management, waren im Jahr 2021 die Impfung und deren Organisation. Im ersten Moment war dies ein Lichtblick, eine neue Hoffnung. Es folgte jedoch eine gewisse Ernüchterung. Die Lindenhofgruppe bewegte sich bei der Impfquote im guten schweizerischen Durchschnitt – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Delta- und insbesondere die Omikron-Variante haben sich trotz Impfung stärker auf den Spital-Alltag ausgewirkt als ursprünglich angenommen. Die deutlich höheren Personalausfälle mit entsprechenden Isola- tionen machten uns sehr zu schaffen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Jahr 2021 für das Management wie auch für die Mitarbeitenden ebenso herausfordernd war wie das Vorjahr. Hannes Wittwer: Auch die Intensivstation war in besonderem Masse beansprucht. Nach dem Lockdown konnten wir wieder elektive Eingriffe durchführen. Das war wichtig für Patientinnen und Patienten und natürlich auch für die Spitalgruppe. Dadurch entfielen jedoch gelegentliche weniger belastete Tage auf der Intensivstation und im Aufwachraum. Der Betrieb lief das ganze Jahr auf hohem Niveau. Aus Rücksicht auf die Gesundheit der Mitarbei- tenden mussten wir Einschränkungen im OP-Betrieb in Kauf nehmen. 6 Geschäftsbericht 2021 Lindenhofgruppe Vorwort Verwaltungsratspräsident und CEO

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