Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2021

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde und wirkt auch auf die Lindenhofgruppe ein. Welche Strategie verfolgt die Spitalgruppe hier? Hannes Wittwer: Wir müssen verstehen, dass der Fachkräfte- mangel nicht ein unbedeutendes temporäres Phänomen und auch nicht kurzfristig lösbar ist. Man muss ihn vor allem langfristig betrachten und entsprechende Mass- nahmen lancieren. Die Lindenhofgruppe ist als attraktive Arbeitgeberin bekannt. Sie punktet mit sehr fairen Arbeitsbedingungen, hoher medizinischer und pflege- rischer Kompetenz, einer hochstehenden Behandlungs- qualität und intensiven Aus- und Weiterbildungsaktivitäten. In Verbindung mit unserem über Jahrzehnte erarbeiteten guten Ruf und allen Facetten unseres Leistungsangebotes verfügen wir über eine gute Basis, um nachhaltige Lösungen bei den Mangelberufen zu erreichen. Guido Speck: Wir haben 2021 entschieden, dass wir die bekannten Arten der Rekrutierung durch frische Ideen ergänzen. Wir möchten bewusst an ungewöhnlichen Orten und in einem anderen Umfeld auf die Lindenhofgruppe und ihre Vorzüge aufmerksam machen. Wir engagie- ren uns zum Beispiel 2022 beim national bekannten «Zermatt Unplugged»-Festival. Der gesamte Auftritt vor Ort und die flankierenden Massnahmen sind auf die Rekrutierung von Mitarbeitenden in Mangelberufen ausgerichtet. Wir sind davon überzeugt, dass wir die Lindenhofgruppe mit Mut, Beharrlichkeit und innovativen Ideen einem neuen, schweizweiten Publikum zugänglich machen können. Weitere Initiativen werden folgen. Die Digitalisierung ist ein strategischer Schwerpunkt der Lindenhofgruppe. Wie gestaltet sich die Planung der verschiedenen digitalen Projekte? Guido Speck: Bei der Strategie der Lindenhofgruppe stehen die kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und die Steigerung der Qualität im Vordergrund. Die Digitalisie- rung unterstützt dieses Vorhaben. Wir können dadurch Abläufe vereinfachen und effizienter gestalten. Das wirkt sich zusätzlich positiv auf die Kostenentwicklung aus. Auch im Hinblick auf die Arbeitgeberattraktivität sind wir fest überzeugt, dass die Digitalisierung zunehmend wichtiger wird. In der heutigen Zeit schätzen es die Mitarbeitenden sehr, in einem modernen, innovativen und insbesondere zukunftsgerichteten Spital arbeiten zu können. Die Digitalisierung als Unterstützung bei der täglichen Arbeit richtig eingesetzt, schafft Erleichterung und gibt mehr Zeit für die wesentlichen Kernaufgaben. «Es ist ein Zentrums- gedanke entstanden.» Konnte die Lindenhofgruppe 2021 trotz der Pandemie Erfolge erzielen? Guido Speck: Bei der Weiterentwicklung der integrierten Versorgung haben wir doch einiges erreicht. Es ist uns gelungen, eine strategische Partnerschaft mit mediX Bern AG aufzubauen, die seit 1. Januar 2022 operativ ist. Die Ärzteschaft der Lindenhofgruppe hat die Zu- sammenarbeit mit mediX sehr positiv aufgenommen und ist bereit, bei der weiteren Entwicklung mitzuwirken. Unsere Tochtergesellschaften City Notfall und Localmed konnten in geplantem Sinne weiterentwickelt werden. Die Integration der Praxen um Bern in die Localmed AG ist zwischenzeitlich umgesetzt. Hannes Wittwer: Zu erwähnen sind hier sicherlich auch die Zuschläge der Interkantonalen Vereinigung für Hoch- spezialisierte Medizin IVHSM, die wir in der Viszeral- chirurgie und der Urologie erhalten haben. Dies sind zwei bedeutende Entscheide für die zukünftige Entwicklung dieser Bereiche und der Lindenhofgruppe als Ganzes. Guido Speck: Der Viszeral-Zuschlag für die bariatrische Chirurgie und für das tiefe Rektum ist ein toller Erfolg. Dieser bestätigt auch, dass die Lindenhofgruppe neben den ausgezeichneten chirurgischen Fertigkeiten auch bei der Lehre und Forschung einen wichtigen Beitrag zu leisten vermag. Die Vergabe der HSM-Leistungszuteilung im Bereich der komplexen Behandlungen in der Urologie ist für die Lindenhofgruppe ebenfalls sehr erfreulich. Der Aufbau einer erforderlichen Weiterbildungsklinik A ist schon gut vorangeschritten. Auch aufgrund der vorausgegangenen DKG-Zertifi- zierung des Prostatazentrums Bern konnten wir weitere Schritte bei der Koordination, der Standardisierung von Abläufen und der Einbindung unserer Ärztinnen und Ärzte realisieren. Hier spüren wir ein starkes Mitein- ander. Es ist ein Zentrumsgedanke entstanden, was in einem Belegarztsetting eine grosse Herausforderung und gleichzeitig eine Bestätigung unserer Zertifizierungs- strategie darstellt. 8 Geschäftsbericht 2021 Lindenhofgruppe Vorwort Verwaltungsratspräsident und CEO

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