Eine Neuerung ist der Sitz des Vereinspräsidenten im Stiftungsrat der Stiftung Lindenhof Bern – der Eigentümerin der Lindenhofgruppe. Welche Erfahrungen haben Sie aus den Stiftungsratssitzungen mitgenommen? Remo Koller: Das ist für mich äusserst interessant. Denn aus meiner Perspektive geht es weniger um den Alltag in den Spitälern als um die lange Sicht. Ich empfinde es als wertvoll, dass der gegenseitige Austausch die Perspektive auf beiden Seiten erweitert. Sie fördert das Bewusstsein, dass Ärztinnen und Ärzte die Lindenhofgruppe zu einem wesentlichen Teil tragen und auch, dass die Stiftung Lindenhof Bern für ein Umfeld besorgt ist, in dem die Ärzteschaft ihrer Profession nachgehen kann. Wir fokussieren uns auf das Wohl unserer Patientinnen und Patienten. Es ist für uns zentral, ihre qualitativ hochwertige Versorgung zu sichern. Durch den Einsitz im Stiftungsrat sind Ärztinnen und Ärzte nun direkt dort vertreten, wo genau dieses Anliegen als Stiftungszweck verankert ist. Wir haben nun die Grundlage für Verständnis geschaffen, können andere Sichtweisen besser verstehen und Entscheide besser nachvollziehen. Das ist die Basis, um Entscheide auch mitzutragen. Meinrad Lienert: An verschiedene Aufgaben und Gremien sind auch verschiedene Sichtweisen und Interessen geknüpft. Das liegt in der Natur der Sache. Die Kunst liegt darin, konstruktiv und strukturiert damit umzugehen und passende Lösungen zu finden. Die neue Vereinbarung ermöglicht dies durch mehr Nähe und höhere Transparenz. Wie setzt sich das Beratungsgremium zusammen? Was hat sich nach den ersten Monaten dieser neuen Form der Zusammenarbeit verändert? Meinrad Lienert: Das Beratungsgremium setzt sich aus Mitgliedern des Vorstands des Ärztevereins, aus dem CEO und dem CMO der Lindenhofgruppe zusammen. Wir treffen uns in der Regel monatlich und behandeln aktuelle Themen aus dem Spitalalltag. Bislang hat dies gut funktioniert. Nach Entscheiden kommunizieren wir die gemeinsam erarbeiteten Lösungen. Das Sitzungsprotokoll geht auch an die Vorstandsmitglieder des Ärztevereins. Wichtig ist uns vor allen Dingen, dass wir die besprochenen Themen danach auch gemeinsam umsetzen. Dies ist nun gelebte Praxis. Remo Koller: Das ist richtig. Heute trägt die neue Vereinbarung mit ihren Konsequenzen sehr dazu bei, dass ein echtes Miteinander entsteht. Formulierungen wie «im gleichen Boot sitzen» oder «auf Augenhöhe» sind keine Floskeln mehr. Das ist ein grosser Schritt für die Zukunft der Zusammenarbeit, da es nun definierte Strukturen gibt. Wie gestalten sich die Erwartungen an die Zusammenarbeit des Vorstands des Ärztevereins und der Geschäftsleitung der Lindenhofgruppe? Meinrad Lienert: Die Geschäftsleitung hat im Beratungsgremium und als Gast im Vorstand des Ärztevereins konstante Ansprechpartner für alle Themen, die uns zentral betreffen. Wir stellen fest, dass dieser Zugang unkompliziert ist und bei Bedarf rasch erfolgen kann. Wir haben immer wieder Themen, die komplex und zeit- kritisch sind. Jetzt bestehen gleichbleibende Kanäle und konstante Ansprechpartnerinnen und -partner. Alle Beteiligten haben nun die Sicherheit, dass man Themen auch kurzfristig miteinander besprechen kann und dass es einen geregelten Ablauf dafür gibt. Remo Koller: Auch aus meiner Sicht funktioniert das sehr gut. Die Wege, um beispielsweise für ein dringendes Anliegen Gehör zu finden, sind klar. Durch die neue Vereinbarung können wir es auf offiziellen Wegen zeitnah einbringen und auch diskutieren. Das ist sehr wertvoll. Auch in diesem Bereich leben wir nun das Miteinander tatsächlich. «Durch die neue Vereinbarung können wir alle Anliegen auf offiziellen Wegen zeitnah einbringen und auch diskutieren.» 17 Geschäftsbericht 2022 Lindenhofgruppe Vorwort Verein Ärztekollegium
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