Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2022

Remo Koller: Die ärztliche Vertretung im Beratungsgremium muss die Bodenhaftung behalten. Sie repräsentiert den Verein. Es ist mir deshalb wichtig, dass wir gut und regelmässig mit den Mitgliedern des Vereins kommunizieren. Die Spitalbranche steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen wie Tarifierung, Fachkräftemangel, Kostenkontrolle oder auch der Digitalisierung. Kann das Beratungsgremium bei diesen Themen unterstützen? Meinrad Lienert: Wir diskutieren diese Themen heute schon im Beratungsgremium. Aber diese Punkte gewinnen an Bedeutung. Komplexe Fragestellungen betreffen sowohl das Management wie auch die Ärzteschaft. Wir können sie nur gemeinsam bewältigen. Weil beispielsweise der Mangel an qualifizierten Fachpersonen nicht nur das Problem eines Spitals ist, sondern auch der Ärzteschaft. Somit kann auch die Antwort nur eine gemeinsame sein. Remo Koller: Auch bei unternehmerischen oder finanziellen Themen ist es wichtig, dass wir miteinander agieren. Das Beratungsgremium gewährleistet und stützt auch dies. Kann man hinter die Kulissen schauen, kann man auch die Sichtweisen des anderen besser nachvollziehen. Das fördert gleichermassen das gegenseitige Verständnis wie auch die gemeinsame Lösungsfindung. «Komplexe Fragestellungen betreffen sowohl das Management wie auch die Ärzteschaft. Wir können sie nur gemeinsam bewältigen.» Das Miteinander spielt eine wesentliche Rolle in der Lindenhofgruppe – nicht nur kommunikativ, sondern auch als gelebter Wert. Was bedeutet Miteinander für Sie? Meinrad Lienert: Im Kern geht es für mich um gegen- seitiges Vertrauen. Auch wenn wir in manchen Punkten verschiedene Interessen haben, sollten wir grundsätz- lich immer das gleiche Ziel vor Augen haben. Letztlich geht es um den Fortbestand der Organisation als Belegarztspital. Nur mit einer stabilen Organisation können wir die Versorgungssicherheit und die Behandlungsqualität sichern. Hier stehen alle in der Verantwortung. Remo Koller: Wichtig ist auch, dass wir einander wirklich zuhören und das Gehörte reflektieren. So kommen wir miteinander zu Lösungen, die dem Ziel dienen und die beide Seiten tragen. Und das soll eben auch gelten, wenn es schwierige Themen gibt, die wir behandeln müssen. Letzten Endes bedeutet das Miteinander, dass man sich gemeinsam um die Sache kümmert. Miteinander bedeutet, dass man Themen immer als Sache anschaut und nicht als persönliche Angelegenheit. Dass man zuhört, was der oder die andere sagt und es reflektiert. Das Thema des diesjährigen Geschäftsberichts ist Verantwortung. Was verbinden Sie mit diesem Begriff? Meinrad Lienert: Verantwortung beinhaltet für mich die Verpflichtung, dass wir das jeweils Notwendige und Richtige tun, damit die Dinge gut laufen. Wir müssen uns bei allen Differenzen immer wieder in Erinnerung rufen, für wen wir im Spital eigentlich arbeiten. Das sind unsere Patientinnen und Patienten. Remo Koller: Am Ende muss es der Patientin oder dem Patienten gut gehen. Es geht um dieses grosse Ganze, nicht um das Ego. Der Fokus liegt auf den Menschen. Die neue Vereinbarung unterstützt alle Parteien und Gremien dabei, dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Auch aus diesem Grund bin ich froh, dass die Stiftung Lindenhof Bern Eignerin der Lindenhofgruppe ist und mit ihrem Stiftungszweck den Spitalbetrieb, die Aus- und Weiterbildung und Lehre und Forschung fördert. Auch damit stellt die Lindenhofgruppe den Menschen ins Zentrum. 18 Geschäftsbericht 2022 Lindenhofgruppe Vorwort Verein Ärztekollegium

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