Geschäftsbericht der Lindenhofgruppe 2022

Was bedeutet Ihre Besetzung als Chefarzt für die Entwicklung der Geburtshilfe? Martin Müller: Das Frauenzentrum Bern hat sich rasant entwickelt, vor allem in der Gynäkologie. Die Besetzung der Chefarzt-Stelle bedeutet aus meiner Sicht, dass die Lindenhofgruppe der Geburtshilfe mehr Gewicht geben wird. Sie wird dadurch präsenter. Die Entwicklung der Geburtshilfe erfährt dadurch einen Schub. Dieses Momentum möchten wir gemeinsam nutzen, um neue Projekte zu starten, sowohl im stationären wie auch im ambulanten Bereich. Der stationäre Bereich – die klassische Geburtshilfe – betreiben wir zusammen mit unseren Belegärztinnen und Belegärzten. Sie sind ein wichtiger Baustein unseres Systems und haben die stationäre Geburtshilfe über Jahre mitgetragen. Im ambulanten Bereich sprechen wir heute nicht nur von der Geburtshilfe, sondern von der pränatalen und der maternalen Medizin. Diese Bereiche entwickeln wir fokussiert weiter. Die ersten 100 Tage liegen hinter Ihnen. Was sind Ihre ersten Eindrücke? Martin Müller: Ich habe persönliche Gespräche mit dem Team geführt und bin positiv überrascht. Mein Empfang war warmherzig. Ein echtes Willkommen – im Frauenzentrum Bern und auch in der Praxis im Frauenzentrum. Und zwar über alle Ebenen hinweg: auf der ärztlichen und der pflegerischen Ebene ebenso wie im Bereich der Hebammen. Ich bin beeindruckt von dem Bedürfnis nach Veränderung und habe keine der erwarteten Widerstände vorgefunden. Im Gegenteil. Das Team ist proaktiv mit Ideen auf mich zugekommen. Ich durfte sie eher sortieren und priorisieren, als dass ich mich selbst stark einbringen musste. Das gelebte Miteinander und die Eigenverantwortung haben mich sehr angenehm überrascht: die Begeisterung im Team, die Zusammenarbeit auf Augenhöhe und auch das kulturelle Fundament der Lindenhofgruppe. Vor allem, weil ich die Kultur über die gesamte Spitalgruppe wahrnehme. Das ist toll. Frau Schmid, zusätzlich zu Ihrer Rolle als Klinikmanagerin des Frauenzentrums Bern sind Sie seit 2022 Leiterin der Pflege Geburtshilfe. Was bedeutet die Integration der Pflege in das Frauenzentrum Bern? Luzia Schmid: In Bezug auf die Organisationsstrukturen gehen wir seit Mai 2022 einen eigenen Weg. Wir haben ein innovatives Modell in der Zusammenarbeit zwischen der Ärzteschaft, der Pflege und dem Management aufgebaut. Das ist eine grosse Chance für das Frauenzentrum Bern und auch für die Geburtshilfe. Die neuen Strukturen verkörpern unsere Gruppen-Kultur des Miteinanders. Das bedeutet, dass alle Beteiligten die Weiterentwicklung und den Fortschritt mittragen. Gute Kommunikation und steter Austausch innerhalb des Teams sind deshalb wesentlich: alle Beteiligten sollen ihre Sichtweisen früh in die Weiterentwicklung einbringen können. Durch diese Strukturen stärken wir einerseits das Gefühl der Zusammengehörigkeit, andererseits sind wir effizient. In meinen Augen ist dies der Schlüssel, um rasch auf Trends, Neuerungen und die sich verändernden Bedürfnisse reagieren zu können. «Unsere Organisation ermöglicht es allen Beteiligten ohne Zeitverlust auf die gesamte Infrastruktur zuzugreifen.» Wie wirkt sich der Fachkräftemangel bei Ihnen aus und wie wirken Sie dagegen? Luzia Schmid: Momentan befinden wir uns in einer privilegierten Situation. Sämtliche Stellen sind besetzt. Und das mit einer guten Durchmischung. Unser Team setzt sich aus erfahrenen und jungen Mitarbeitenden zusammen. Das ist ein grosses Plus. Uns ist aber bewusst, dass sich das schnell ändern kann. Daher setzen wir, in enger Zusammenarbeit mit der Direktion Pflege, stark auf Aus- und Weiterbildung. Wir entwickeln Weiterbildungs-Programme und verschiedene Laufbahn-Modelle, die Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen aufzeigen. In Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft entwickeln sich auch unsere Ausbildenden stetig weiter. Bei Geburten, die Hebammen oder Beleg-Hebammen leiten, zum Beispiel. Sie möchten wir ebenfalls ermöglichen. 40 Geschäftsbericht 2022 Lindenhofgruppe Baby & Familie / Geburtshilfe

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