Qualitätsbericht 2021 70 | 72 NEUE PERSPEKTIVEN FÜR JUNGE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Immer weniger junge Ärztinnen und Ärzte streben eine eigene Praxis an. Das fordert Spitäler mit Belegarztsystem heraus. Die Lindenhofgruppe reagiert darauf mit innovativen Lösungen. Zum Beispiel mit dem Hybridmodell, in dem freischaffende und angestellte Ärztinnen und Ärzte im Team arbeiten. Der Traum von der eigenen Praxis hat bei jungen Ärztinnen und Ärzten an Attraktivität verloren. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die einen wollen sich voll auf die Medizin konzentrieren und daher lieber fix in einem Spital arbeiten. Die anderen schrecken davor zurück, sich in einem auf lange Sicht angelegten Projekt zu binden – was eine eigene Praxis in der Regel verlangt. Schliesslich ist vielen jungen Ärztinnen und Ärzten eine ausgeglichene Work-Life-Balance sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig. Mit einer eigenen Praxis ist das meist schwer zu haben. Für die Lindenhofgruppe bedeutet diese Entwicklung eine Herausforderung. Sie setzt traditionell auf das Belegarztsystem – ein Modell, in dem Medizinerinnen und Mediziner mit eigener Praxis für ihre operativen Eingriffe die Infrastruktur eines Privatspitals nutzen. Damit das Belegarztsystem Zukunft hat und die medizinische Versorgung gewährleistet bleibt, muss die Lindenhofgruppe die Bedürfnisse der jungen Generation ernstnehmen und mit innovativen Massnahmen darauf reagieren. Hybridmodelle eröffnen neue Perspektiven Eine solche Massnahme ist das Hybridmodell, in dem freischaffende sowie angestellte Fachärztinnen und -ärzte im Team arbeiten. Das eröffnet der jungen Generation Ärztinnen und Ärzte vielfältige Perspektiven. Entscheiden sie sich für eine Festanstellung, können sie sich voll auf die Medizin konzentrieren, weil sie wenig mit unternehmerischen Belangen belastet sind. Auch die Work-Life-Balance lässt sich in einer Festanstellung besser im Gleichgewicht halten. Das Hybridmodell eröffnet auch jenen jungen Ärztinnen und Ärzten attraktive Perspektiven, die sich eine eigene Praxis wünschen. Sie können durch die festangestellten Kolleginnen und Kollegen gezielt entlastet werden, was eine eigene Praxis attraktiver macht. Zudem findet im Hybridmodell ein institutionalisierter Wissenstransfer statt, von dem sowohl Assistenz- als auch Belegärztinnen und -ärzte profitieren. Die eigene Praxis ist also nicht gleichbedeutend mit Einzelgängertum. Das Hybridmodell ist ein Erfolgsmodell. Es garantiert die optimale medizinische Versorgung und leistet einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Medizin, weil es den jungen Ärztinnen und Ärzten ermöglicht, ihren individuellen Lebensplan zu verwirklichen.
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