Hier finden Sie Antworten zu häufig gestellten Fragen im Bereich der Anästhesie und der Intensivmedizin.

Was versteht man unter Anästhesie?

Anästhesie bedeutet die Ausschaltung des Schmerzempfindens durch verschiedene Verfahren. Unsere Tätigkeit beruht im Wesentlichen auf vier Säulen:

  • Anästhesie für operative Eingriffe (Ausschaltung des Schmerzempfindens beziehungsweise des Bewusstseins durch verschiedene Verfahren und Medikamente)
  • Schmerztherapie bei akuten und chronischen Schmerzen
  • Notfallmedizin
  • Intensivmedizin

Wie verläuft die Besprechung vor der Operation?

Die Anästhesiefachärztin oder der -facharzt besucht Sie auf Ihrer Station in der Klinik, um alles Wichtige mit Ihnen zu besprechen. Je nach Eingriff gehört zu diesem Gespräch auch eine Untersuchung, bei welcher die für die Anästhesie wichtigen Befunde erhoben werden. Für den Anästhesiefacharzt ist es unabdingbar, Sie und Ihre Krankengeschichte sorgfältig kennenzulernen. Es ist wichtig, dass Sie uns Ihre Fragen und Bedenken mitteilen. Je mehr wir von Ihnen und Sie von uns wissen, umso feiner können wir unsere Arbeit auf Sie abstimmen. Dieses Gespräch entscheidet mit, welches Anästhesieverfahren für Sie gewählt wird.

Welche Risiken und Nebenwirkungen hat eine Narkose?

Häufig fragen uns unsere Patientinnen und Patienten: «Werde ich wirklich wieder aus der Narkose erwachen?» oder «Könnte ich nach einer Spinalanästhesie oder Periduralanästhesie eventuell gelähmt bleiben?»
Die Fortschritte in der Anästhesiologie haben in den letzten Jahrzehnten generell ein sehr hohes Mass an Sicherheit hervorgebracht. Die Spezialärzte FMH für Anästhesiologie durchlaufen eine jahrelange und breit gefächerte Ausbildung, um genau zu wissen, was Sie in den verschiedenen Situationen vor, während und nach der Operation benötigen. Darüber hinaus wird mit den modernen Überwachungsgeräten (Monitoring) in unseren Operationssälen ein ausserordentlich hoher Sicherheitsstandard erreicht. Trotzdem: Eine absolute Sicherheit kann es nie geben.
Denken Sie aber daran: Wir schauen gut zu Ihnen, und Sie werden nie mehr so gut überwacht sein wie bei uns – Ihre Sicherheit ist unser Beruf!

Darf ich nach einer Narkose allein nach Hause gehen?

Nein, gehen Sie nicht allein nach Hause, auch nicht zu Fuss. Bitte organisieren Sie sich rechtzeitig eine Begleitperson. Ausserdem: Bedienen Sie keine komplizierten Maschinen, absolvieren Sie keine Prüfungen, fahren Sie weder Auto noch Velo, treffen Sie keine wichtigen Entscheidungen.

Was muss ich ins Spital mitbringen?

Bitte bringen Sie alle Medikamente, die Sie regelmässig einnehmen, mit ins Spital (auch für kurze Eingriffe). Nehmen Sie auch Arztberichte und Untersuchungsbefunde (EKG, Röntgenbilder der Lungen, Laborresultate, Herzschrittmacher-Dokumentation usw.) mit. Schicken Sie diese Dokumente nicht per Post oder E-Mail.

Warum darf ich vor der Operation nicht essen und trinken?

Patientinnen und Patienten, die keinen leeren Magen haben, laufen Gefahr, dass während der Anästhesie Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfliesst und in die Lunge übertritt (Aspiration). Dies führt zu Lungenschädigungen. Deshalb müssen alle Patienten vor der Operation nüchtern sein.

Was ist eine Aspiration?

Jede und jeder, der sich schon einmal übergeben hat, weiss, wie sauer und aggressiv der Mageninhalt ist. Im Wachzustand können wir kräftig husten und schlucken – kein Problem, es kann nichts passieren. Während einer Anästhesie fehlen diese Mechanismen aber vollständig oder sind stark abgeschwächt, so dass saurer Magensaft durch Verschlucken und Einatmen in die Lunge gelangen kann. Dies nennt man Aspiration. Auch kleinste Mengen können zu schweren Entzündungsreaktionen beider Lungen und zu einer dauerhaften Schädigung der Lunge führen.

Was alles passiert vor der Operation?

1. «Beruhigungsmedikament» (Prämedikation)
Ihr Körper reagiert unbewusst auf die ungewohnte Umgebung und auf die kommende Operation. Ängstliche Patientinnen und Patienten dürfen ein Beruhigungsmedikament verlangen, das ihnen und ihrem Körper zur Entspannung verhilft. Danach sollten Sie sich ins Bett legen. Anschliessend begleiten Sie zwei Pflegende Ihrer Abteilung in den Operationstrakt.

2. Wartezeit
Selbstverständlich teilen wir Ihnen die geplante Zeit des Eingriffs rechtzeitig mit. Wir bitten Sie aber zu bedenken, dass diese Zeiten relativ sind. Obwohl wir uns bemühen, Sie vor Ihrem Eingriff nicht unnötig warten zu lassen, kann es zu einer Verschiebung des Zeitplans kommen – sei es durch Notfälle oder länger dauernde Eingriffe. Falls Sie beunruhigt sind, gibt Ihnen Ihre zuständige Pflegefachperson gerne Auskunft.

3. Anästhesievorbereitung und Anästhesieeinleitung
Im Operationstrakt werden Sie von uns empfangen, begrüsst und in einem eigens dafür eingerichteten Raum auf die Anästhesie vorbereitet: Wir schliessen Sie an moderne Überwachungsgeräte (Monitoring) an und legen Ihnen eine Infusion. All dies findet in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre statt. Wir nehmen uns Zeit für Sie.

Wie lange dauert das Vorbereiten der Narkose? Das hängt von der Anästhesieart ab. Sobald alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, beginnt die eigentliche Anästhesieeinleitung. Viele Patientinnen und Patienten erinnern sich nur schlecht oder gar nicht an diese Vorbereitungsphase. Das ist normal und hängt damit zusammen, dass sie zu diesem Zeitpunkt bereits unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln stehen.

Kann ich während der Operation wach werden?

Mit «Awareness» bzw. Wachheit während der Operation wird die Situation beschrieben, wenn ein Patient während der Operation das Bewusstsein wiedererlangt und sich später immer daran erinnern kann. Diese Vorkommnisse sind mit den neuen Überwachungsgeräten selten geworden. Zudem passt das Anästhesieteam während des Eingriffs die Tiefe der Anästhesie ständig der aktuellen Situation an.

Kann die Narkose zu einem Gedächtnisverlust führen?

Mit den modernen Anästhesiemedikamenten und Überwachungsmöglichkeiten funktioniert das Gedächtnis nach der Operation wie zuvor. Untersuchungen haben gezeigt, dass es keine Unterschiede zwischen Vollnarkosen (Allgemeinanästhesie) und Teilnarkosen gibt. Ganz selten kann es in speziellen Fällen zu einem vorübergehenden Verwirrungszustand kommen. Dieser kann durch die Anästhesiemittel ausgelöst werden. Die eigentlichen Ursachen sind aber häufig z. B. ein entgleister Zucker- oder Wasserhaushalt oder Infektionen. Vor allem ältere Patientinnen und Patienten können davon betroffen sein.

Muss ich nach der Operation erbrechen?

Mit den heutigen Anästhesiemedikamenten ist diese Nebenwirkung selten geworden. Übelkeit und Erbrechen können zudem mit zusätzlichen Medikamenten behandelt oder zumindest gemildert werden. Zum Erbrechen neigen häufig Patienten mit einer bekannten Reisekrankheit. Zudem gibt es bestimmte Operationen (z. B. gynäkologische und Augenoperationen), bei denen Übelkeit und Erbrechen häufiger sind.

Wie werden die Schmerzen nach der Operation behandelt?

Entweder mit Medikamenten, die der Infusion zugesetzt werden, oder mit der nachwirkenden Narkose selbst (bei Teilanästhesien). Mit bestimmten Methoden kann sich eine Patientin oder ein Patient die Schmerzmittel via Infusion nach Bedarf selbst zuführen. Die Schmerzbehandlung wird jeweils für jeden Patienten individuell festgelegt.

Broschüren Anästhesiologie

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