Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs

Jede Erfahrung mit Brustkrebs ist einzigartig. Entsprechend individuell sollte auch die Therapie auf die jeweilige Patientin und ihre Krankengeschichte zugeschnitten sein. Im Brustzentrum Bern arbeiten Spezialistinnen und Spezialisten Hand in Hand, um Patientinnen und deren Nahestehende individuell zu begleiten und zu behandeln.

Wir haben Patientinnen am Brustzentrum Bern gefragt, wie sie ihre Brustkrebserkrankung, die Diagnosestellung und die Therapie erleben oder erlebt haben. Gleichzeitig wollten wir wissen, was es für die Spezialistinnen und Spezialisten am Brustzentrum Bern bedeutet, dass Brustkrebs immer mit einer einzigartigen Krankengeschichte und Erfahrung verbunden ist. Wie gehen die Fachpersonen damit um - fachlich und menschlich.

Mitten im Leben: Die Geschichte von Sarah Müller

Sarah Müller hat noch viel vor im Leben, als sie die Diagnose Brustkrebs erhält. Sie ist jung, hat zwei kleine Kinder.

Das Brustzentrum Bern der Lindenhofgruppe zählt jährlich rund 470 neu diagnostizierte und behandelte Brustkrebspatientinnen. Hinter dieser Zahl stehen einzigartige Erfahrungen mit dieser Krankheit.
Das Brustzentrum Bern der Lindenhofgruppe zählt jährlich rund 470 neu diagnostizierte und behandelte Brustkrebspatientinnen. Hinter dieser Zahl stehen einzigartige Erfahrungen mit dieser Krankheit.

Sarah Müller ist sportlich, aktiv und gerne für ihre beiden Kinder da. Im September 2019 bekam Frau Müller mit 39 Jahren die Diagnose Hormonrezeptor positiver Brustkrebs. Zwei Operationen folgten. Die anschliessende Chemotherapie dauerte fünf Monate. In dieser Zeit hat sportliche Bewegung an der frischen Luft und die Teilnahme an einem Bewegungsprogramm am Inselspital im Rahmen einer Studie ihr gutgetan. Die Therapie hielt Frau Müller auch nicht davon ab, im Januar 2020 eine neue Arbeitsstelle anzutreten. Im April begann sie mit der Bestrahlung, die im Juni abgeschlossen war. Zurzeit erhält Frau Müller monatlich eine Antihormonspritze. Zweimal im Jahr geht sie zur Kontrolluntersuchung. Sie pflegt ein gutes Verhältnis zu ihrer betreuenden Onkologin in der Lindenhofgruppe. Das ist ihr wichtig. Zwischenzeitlich hat Frau Müller ein neues Projekt gestartet und ein Studium aufgenommen.

Wissen. Gegen Krebs: Die Geschichte von Marlies Mutombo

Marlies Mutombo erhält mit 34 Jahren die Diagnose Brustkrebs. Sie wird operiert, macht eine Chemotherapie, bekommt Bestrahlung. Fünf Jahre später wird ein neuer Krebs in der anderen Brust diagnostiziert.

Das Brustzentrum Bern der Lindenhofgruppe – eines der landesweit bedeutendsten Zentren zur Diagnose und Behandlung von Brustkrebs. Jede Frau, die hier diagnostiziert und behandelt wird, kommt mit ihrer persönlichen Geschichte.
Das Brustzentrum Bern der Lindenhofgruppe – eines der landesweit bedeutendsten Zentren zur Diagnose und Behandlung von Brustkrebs. Jede Frau, die hier diagnostiziert und behandelt wird, kommt mit ihrer persönlichen Geschichte.

Nach der zweiten Brustkrebsdiagnose geht Marlies Mutombo den Dingen auf den Grund und lässt die erbliche Komponente untersuchen. Tatsächlich liegt eine Genmutation vor. Sie informiert ihre Familie. Ihre Mutter und ihre Schwestern lassen sich daraufhin ebenfalls untersuchen. Bei der Mutter sind bereits mutierte Zellen vorhanden, bei einer Schwester wird ein Brustkrebs entdeckt und entfernt. Auch eine Cousine ist inzwischen an Eierstock- und Gebärmutterkrebs erkrankt.

Krebs geerbt. Optimismus zum Glück auch: Die Geschichte von Caroline Schmutz

Brustkrebs mit 28 Jahren? Caroline Schmutz hat das erlebt. Im August 2019 entdeckte die junge Frau einen Knoten in ihrer Brust.

Im Brustzentrum Bern beraten und behandeln die spezialisierten Teams standortübergreifend und koordiniert durch Tumorboards Patientinnen und Patienten nach den strengen Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft, abgekürzt DKG.
Im Brustzentrum Bern beraten und behandeln die spezialisierten Teams standortübergreifend und koordiniert durch Tumorboards Patientinnen und Patienten nach den strengen Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft, abgekürzt DKG.

Zunächst sah der Knoten aus wie eine Zyste. Frau Schmutz liess den Knoten dann nochmals kontrollieren und man riet ihr, sie solle sich im Januar 2020 melden, wenn der Knoten noch da sei. Wenn sie aber das Gefühl hätte, er werde nicht kleiner oder sogar grösser, sollte sie früher kommen. Der Knoten nahm schnell an Grösse zu. Darum ging Frau Schmutz schon im November wieder zur Kontrolle. Am 2. Dezember 2019 hatte sie die Diagnose: Brustkrebs. Zum Glück hatte der Krebs noch keine Ableger gebildet. Chemotherapie, Operation und Bestrahlung waren unumgänglich. Es stellte sich die Frage, ob ein Gendefekt den Krebs entstehen liess. Noch während der Chemotherapie suchte Frau Schmutz Rat bei dem Onkogenetiker Dr. Conrad vom Brustzentrum Bern.

Lachen erlaubt: Die Geschichte von Daniela Baumann

Für Menschen wie Daniela Baumann setzt sich in Fachkreisen der Begriff «Cancer Survivor» durch. Es gibt heute in der Schweiz geschätzt rund 400'000 Cancer Survivors (Quelle NICER). Als junge Frau erkrankt Frau Baumann an Brustkrebs. Der Diagnose zum Trotz bleibt sie positiv.

Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen. In der Schweiz erkranken jährlich 6200 Frauen daran. Mit 467 Brustkrebs-Operationen pro Jahr steht das Brustzentrum Bern laut Statistik des Bundesamts für Gesundheit (BAG) landesweit an oberster Stelle.
Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen. In der Schweiz erkranken jährlich 6200 Frauen daran. Mit 467 Brustkrebs-Operationen pro Jahr steht das Brustzentrum Bern laut Statistik des Bundesamts für Gesundheit (BAG) landesweit an oberster Stelle.

Als in Frau Baumanns Brust ein aggressiver Tumor entdeckt wird, weiss sie zunächst nicht, wie hoch ihre Überlebenschancen sind. Sie erfährt, dass die Möglichkeit einer Therapie besteht. Diese Chance ergreift sie. «Es hat sich gelohnt, diesen Weg zu gehen», findet sie aus heutiger Sicht. Diese Botschaft möchte sie weitertragen. Frau Baumann selbst wollte trotz Krebsdiagnose ihren Alltag weiterführen. Die Arbeit war ein wichtiger Teil davon. Deshalb hat sie sich keine Pause gegönnt und weitergearbeitet. Während der Chemotherapie konnte sie ein 40 Prozent-Pensum erfüllen, während der Strahlentherapie arbeitete Sie wieder zu 80 Prozent. Es war ihr sehr wichtig, nicht nur «Patientin» zu sein, sondern auch im Berufsleben ihren Beitrag zu leisten, Erwartungen zu erfüllen. Frau Baumann betont aber: «Das war mein individueller Weg, es ist wichtig, dass jede Patientin, jeder Patient für sich den richtigen Weg findet»

Eigene Ressourcen aktivieren: Psychoonkologin Andrea Rotter im Interview

Eine psychoonkologische Begleitung kann Betroffene und Angehörige unterstützen besser mit den Belastungen der Krankheit umzugehen. Die Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Schwerpunkt Psychoonkologie lic.phil. Andrea Rotter steht Brustkrebspatientinnen zur Seite. Zusätzlich zu einer kognitiv-behavioralen Psychotherapie-Ausbildung mit interpersonalem Schwerpunkt hat sie eine Weiterbildung in Psychoonkologie, körperorientierter Paartherapie und Supervision absolviert.

Die Rolle der Ernährung: Ernährungsberaterin Fabia Schneider im Interview

Während einer Therapie, bei Nebenwirkungen von Therapien wie zum Beispiel Gewichtsabnahme oder -zunahme, Verdauungsbeschwerden usw. können Fragen rund um die Ernährung auftauchen. Brustkrebspatientinnen, die sich über eine gesunde und krankheitsadaptierte Ernährung informieren möchten, können sich an die Ernährungsberatung wenden. Fabia Schneider ist eine der Ernährungsberaterinnen im Brustzentrum Bern. Im stationären aber auch in ambulanten Rahmen passt sie die Ernährung an die individuelle Situation der Patientin an.

Miteinander gegen Brustkrebs ist keine Floskel, sondern Grundlage unseres Handelns in der Begleitung und Therapie unserer Patientinnen und ihrer Nahestehenden.
Miteinander gegen Brustkrebs ist keine Floskel, sondern Grundlage unseres Handelns in der Begleitung und Therapie unserer Patientinnen und ihrer Nahestehenden.

Brustkrebsmonat Oktober

Die «Rosa Schleife» wurde erstmals im Herbst 1991 von einer US-amerikanischen Stiftung eingesetzt. Inzwischen hat sie sich zu einem internationalen Symbol entwickelt. Wer sie trägt, demonstriert Solidarität mit von Brustkrebs Betroffenen. Mit einer Gesundheits­kampagne macht auch die Lindenhofgruppe verstärkt auf das Thema Brustkrebs aufmerksam.

Lesenswert

Interviews mit PD Dr. med. Gilles Berclaz und Dr. med. Anneke Heverhagen im Bernerbär und in der BümplizWoche.

Interview mit Sarah Müller von der Krebsliga

Sehenswert

Frau Dr. med. Christa Baumann, Fachärztin Medizinische Onkologie und Allgemeine Innere Medizin, erklärt in der Sendung «Gesundheit heute» sowie in einem Zusatzinterview, welche Rolle die erbliche Komponente bei einer Brustkrebserkrankung spielt.

Zertifiziert

Als spezialisierter Teil des Onkologiezentrum Bern ist das Brustzentrum Bern nach den strengen Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft DKG zertifiziert.

Verlässliche Informationen zum Thema Brustkrebs

Krebsliga
Bernische Krebsliga

Die zitierten Fachpersonen

Dr. med. Christa Baumann
Fachärztin Medizinische Onkologie und Allgemeine Innere Medizin

Daniela Baumann
Brustkrebspatientin

Dr. med. Anneke Heverhagen
Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe

Sarah Müller
Brustkrebspatientin

Marlies Mutombo
Brustkrebspatientin

Dr. med. Ulrich Oppitz
Facharzt für Radioonkologie

Lic. phil. Andrea Rotter
Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Schwerpunkt Psychoonkologie

Caroline Schmutz Brustkrebspatientin

Fabia Schneider Ernährungsberaterin

Tania Stiefel
Breast Care Nurse