«Eine gesunde Ernährung hilft, gesund zu bleiben.»

Das Immunsystem schützt vor Erkrankungen. Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, es zu stärken. Ein Gespräch mit L. Martinez und U. Spillmann, Ernährungsberaterinnen, Lindenhofgruppe.

Welche Rolle spielt Ernährung in der Krebsprävention?
L. Martinez: Ein gesundes Körpergewicht spielt eine tragende Rolle. Eine vielseitige und ballaststoffreiche Ernährung kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten und die Darmflora positiv beeinflussen. Gleichzeitig unterstützt sie unser Immunsystem, unsere körpereigene Waffe gegen den Krebs.

Kostet es viel Aufwand, sich gesund zu ernähren?

U. Spillmann: Das kommt auf die Voraussetzung an. Für einige Patientinnen und Patienten ist gesunde Ernährung ein ganz neues Konzept. Sie müssen viele ungünstige Gewohnheiten ablegen und neues Verhalten lernen. Man kann aber auch Kompromisse eingehen. Einige Convenience-Produkte sind nicht so schlecht wie ihr Ruf. Zum Beispiel gefrorenes Gemüse. Es enthält viele Nährstoffe, weil man es am höchsten Punkt seines Reifeprozesses erntet und schockgefriert. Damit kann man sich einigen Aufwand in der Küche sparen. Man muss nicht immer alles frisch zubereiten.

Welchen Rat geben Sie Freundinnen, Freunden und Bekannten, wenn es um die Prävention von Darmkrebs geht?
U. Spillmann: Regelmässig zur Vorsorge zu gehen, ist wichtig. Vor allem, wenn man bereits eine Erkrankung in der Familie hat. Und natürlich ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung. Man sollte zudem auf Veränderungen des eigenen Körpers achten. Hat man Zweifel, empfiehlt sich immer ein Besuch bei einer Ärztin oder einem Arzt.

Spielt das Miteinander auch bei der Ernährung eine Rolle?

L. Martinez: Das Miteinander spielt sicher eine Rolle. Es macht meist mehr Spass, wenn man zusammen essen kann. Alleine betreibt man meist weniger Aufwand bei der Zubereitung von Mahlzeiten. Das kann sich schnell negativ auf die Qualität der Ernährung auswirken. Oft sehen wir das bei älteren Patientinnen und Patienten, die alleine zu Hause sind und denen das Essen nur noch wenig Freude macht.

Können Sie sich an einen Fall erinnern, der Ihnen positiv im Gedächtnis geblieben ist?
U. Spillmann: Mir fällt ein Fall ein, bei dem eine Person im Rahmen einer Erkrankung viel Gewicht und Muskelmasse verloren hatte. Sie konnte sich kaum noch bewegen. Durch die Unterstützung der Ernährungstherapie konnte diese Person dann wieder Treppen steigen und spazieren. Sie erzählte mir mit Freude: Ich kann wieder hüpfen. Ich wusste gar nicht, wie viele Muskeln dafür nötig sind.

Kann Ernährung auch während einer Erkrankung zur Gesundung beitragen?
L.Martinez: Eine auf die Patientin oder den Patienten abgestimmte Ernährung kann eine Therapie und das Wohlbefinden wirksam unterstützen. Damit kann man auch selbst viel dazu beitragen, dass es einem besser geht. In diesem Fall ist eine Beratung durch eine medizinisch geschulte Ernährungsfachperson empfehlenswert.

Kann man spüren, ob man sich richtig ernährt?

U. Spillmann: Es gibt sicher Menschen, die ein feines Gespür für die Vorgänge im Körper mit sich bringen. Gewisse Mängel machen sich auch zum Beispiel durch vermehrte Müdigkeit oder Haarausfall bemerkbar. Ist man sich unsicher oder hat Mühe mit der Ernährung, sollte man mit einer ausgebildeten Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater sprechen.

Braucht man Empathie für eine Ernährungsberatung?
L. Martinez: Wir sehen den Menschen als Individuum. Es zählt nicht allein das Lehrbuch. Nachdem wir gemeinsam Ziele definiert haben, suchen wir zusammen mit den Patientinnen und Patienten nach Lösungen. Nach Lösungen, die in das Leben der Person passen und die für sie umsetzbar sind. Dabei gilt es, immer die ganze Situation zu betrachten und bei Bedarf auch andere Berufsgruppen hinzuzuziehen, die helfen können.

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